Ein Reisighaufen zählt mehr oder weniger zur „Grundausstattung“ eines Naturgartens. Er ist einfach anzulegen und bietet sehr vielen Tieren Unterschlupf und gute Lebensbedingungen.
Das einzige, was du brauchst, um einen Reisighaufen anzulegen, ist – je nach Größe des angestrebten Reisighaufens – reichlich Baumschnitt. Neben der Tatsache, dass du Tieren in deinem Garten damit etwas Gutes tust, hat ein Reisighaufen einen weiteren Vorteil: Da der Haufen durch die Verrottung der Äste mit der Zeit einsackt, kannst du regelmäßig dein anfallendes Schnittgut auf dem Reisighaufen entsorgen und dir dadurch den Einsatz eines Häckslers sparen. Eine Alternative zum Reisighaufen mit ähnlichem Nutzen für den Naturgarten stellt übrigens der Reisigzaun dar.
Welche Tiere leben in einem Reisighaufen?
Dies ist unter anderem von Größe und „Einzugsgebiet“ abhängig, doch folgende Tiere leben mit etwas Glück in deinem Reisighaufen :
- Spinnen
- Käfer
- Spitzmäuse
- Igel
- Hasen
- Amphibien und Reptilien
- bestimmte Vogelarten wie z.B. Zaunkönig, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle
Auch viele andere Tiere nutzen einen Reisighaufen als Rückzugsort bei Gefahr. So kann sich das Eichhörnchen darin zum Beispiel vor einer allzu aggressiven Elster verstecken, eine Maus ihn bei der Flucht vor einer Katze dankbar annehmen und eine Amsel mag sich darin gerade noch vor einem Sperber schützen.
Wie kann ich einen Reisighaufen anlegen?
Ähnlich wie bei einem Laubhaufen kannst du auch beim Reisighaufen nicht viel falsch machen. Sammle reichlich Baumschnitt beziehungsweise frag bei Nachbarn nach solchem, wenn du über keine eigenen Bäume oder Hecken auf deinem Grundstück verfügst. Schichte dann die vorliegenden Äste und Zweige kreuz und quer auf einen Haufen. Auch hier bietet es sich wieder an, etwas zu experimentieren. So kannst du verschiedene Zonen für verschiedene Tiere einrichten. Du kannst beispielsweise im unteren Bereich stellenweise etwas dickere Äste aufeinander stapeln, wobei du allerdings darauf achten solltest, dass auch für größere Tiere noch ein paar mögliche Eingänge offen bleiben. Du kannst auf dem Boden eine etwas dickere Laubschicht aus trockenen Blättern einbringen oder aber einen ganz klassischen Reisighaufen anlegen, der ausschließlich aus dünneren Ästen und Zweigen besteht.
Einen „Reisighaufen deluxe“ erschaffst du, wenn du unter dem späteren Reisighaufen eine Grube aushebst (Mindestmaß circa 50 cm x 50 cm; eine Tiefe von 80 cm empfiehlt sich!) und als unterste Schicht Kies sowie lockere Erde einbringst. Darauf kommen ein paar größere Steine und reichlich dicke Äste und Rindenstücke, bis die Grube ebenerdig gefüllt ist. Achte darauf, dass die Füllmaterialien stabil liegen. Einige der entstandenen Zwischenräume sollten mit getrocknetem Laub, Moos oder ähnlichen natürlichen Materialien gefüllt werden, da diese wunderbar isolieren. Alle Tiere müssen auf jeden Fall in der Lage sein, problemlos in die Grube hinein und wieder hinaus gelangen zu können, dabei aber gleichzeitig genügend Hohlräume vorzufinden. Durch diese „unterirdische“ Erweiterung des Reisighaufens entsteht ein frostfreier Bereich, in den sich im Winter zum Beispiel Amphibien und Reptilien zurückziehen können. Begrünst du einen solchen Reisighaufen zusätzlich mit einer immergrünen (heimischen!) Pflanze, sind die Tiere im Inneren zudem noch besser vor Regen geschützt.
Die Größe des Reisighaufens richtet sich natürlich nach der Größe deines Gartens sowie deines persönlichen Empfindens. Selbst ein kleiner Reisighaufen ist besser als gar nichts, aber zweifelsohne stellen sich mit zunehmender Größe den Tieren mehr Möglichkeiten zur Verfügung und die Chance auf ein reiches Tierleben steigt. Du siehst also, es gibt viele Möglichkeiten, einen Reisighaufen anzulegen. Wofür du dich entscheidest, hängt in erster Linie davon ab, welche Tiere du wie unterstützen möchtest.
Denke auch daran, dass du deinen Reisighaufen immer wieder „nachfüllen“ müssen. Durch die Zersetzungsvorgänge sackt das Gebilde im Laufe der Zeit nach unten ab. Dies kann gerade bei vorwiegender Verwendung von dünneren Materialien recht schnell gehen. Dann leg einfach wieder neuen Gehölzschnitt nach. Dieser muss übrigens nicht nur aus Heckenschnitt bestehen, du kannst zum Beispiel auch verblühte Stauden, heruntergefallene Äste und sogar deine weihnachtlichen Tannenzweige (natürlich nur nach Entfernung aller nicht natürlichen Materialien) mit einarbeiten (s. Abbildung oben).
Tipp: Viele Tierarten fühlen sich besonders wohl, wenn der Reisighaufen gut vor Feinden geschützt erscheint. Zu diesem Zweck kannst du zum Beispiel den Reisighaufen – oder auch nur einen Teil davon – mit einer stachligen Pflanze zuwuchern lassen. Hierfür eignet sich zum Beispiel die Gemeine Brombeere, die üppig wächst und meist auch im Winter grün bleibt, allerdings Ausläufer bildet.
Wichtiger Hinweis: Wenn du deinen Reisighaufen aus irgendeinem Grund einmal nicht mehr in deinem Garten haben möchtest, dann brenn diesen bitte niemals ab! Viele Tiere, die sich dort eingenistet haben, würden dadurch zu Tode kommen. Muss ein Reisighaufen weg, sollte er immer in Handarbeit vorsichtig von oben nach unten abgetragen werden.