Ein giftfreier Garten ist im Naturgarten eine der Grundvoraussetzungen, damit Tiere sich dort wohlfühlen und längerfristig bleiben. Denn selbst wenn du Wert auf heimische Pflanzen, Nistmöglichkeiten und verschiedene Lebensräume legst, wird dein Naturgarten bestenfalls mittelmäßig bleiben, wenn du mit Pestiziden gegen so genannte Schädlinge vorgehst und deine Pflanzen regelmäßig mit synthetischem Dünger versorgst. Aus Respekt vor Biene, Hummel und allen anderen Lebewesen in deinem Garten empfiehlt es sich daher, den Garten giftfrei zu belassen.
Die Frage von Gut und Böse
In der Welt im Allgemeinen aber speziell auch im Naturgarten lässt sich das Gute vom Bösen nicht immer hundertprozentig trennen. Ein bisschen Gutes ist im Bösen, genauso wie ein bisschen Böses im Guten weilt. Schädlinge werden nur allzu oft dem Bösen zugeordnet und verdammt, weil sie den Ertrag schmälern oder den Menschen in irgendeiner Art und Weise „stören“. Nicht selten wird ihnen daher bereits beim ersten Auftreten mit chemischen Mitteln der Garaus gemacht.
Was aber häufig nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass auch die so genannten Schädlinge wichtige Aufgaben im großen Kreislauf der Natur übernehmen. Schließlich machen sich Schnecken zum Beispiel nicht nur über knackige Salatblätter her, sondern sorgen auch dafür, dass Verwesendes nicht lange liegen bleibt. Damit übernehmen sie eine wichtige Funktion in der Natur und gelten nicht umsonst als „Gesundheitspolizei“. Arten wie die Weinbergschnecke in der Abbildung rechts tragen per Bundesartenschutzverordnung zudem den Status „besonders geschützt“.
Schädlinge vernichten = Nützlinge schwächen
Darüber hinaus brauchen viele der Tiere im Garten „Schädlinge“ zum Überleben, so zum Beispiel insektenfressende Gartenvögel wie diese Kohlmeise in der Abbildung links, die das Futter für die Jungen im Schnabel trägt oder Säugetiere wie Spitzmaus und Igel, aber auch die in Gärten leider selten zu findende Blindschleiche. Vernichtest du Larven, Raupen, Schnecken und Co., dann beseitigst du damit auch ausgerechnet die Lebensgrundlage derjenigen Tiere, die du eigentlich vermehrt in deinem Garten sehen möchtest.
Davon einmal abgesehen wäre es zudem ein wenig naiv, zu glauben, dass der Einsatz von Pestiziden wirklich ohne unbeteiligte „Opfer“ von statten geht. In einem solch komplexen Gebilde wie der Natur lässt sich nicht ein Mosaiksteinchen unabhängig von anderen beeinflussen … schon gar nicht wenn man die chemische Keule schwingt.
Was synthetische Dünger angeht, so sind diese energietechnisch sehr aufwendig in der Herstellung und auch in anderen Punkten fragwürdig. Gerade für den Einsatz im Naturgarten gibt es jedoch hervorragende Alternativen, die sich bewährt haben.
Wer sich tiefer in die Themen Düngung im Naturgarten, biologische Mittel zur Schädlingsabwehr und Biogarten allgemein einarbeiten möchte, dem sei das Buch Der Biogarten: Das Original von Marie-Luise Kreuter wärmstens empfohlen. Es ist eines der Standardwerke auf diesem Gebiet.