Viele Menschen assoziieren den Begriff „Naturgarten“ zuallererst mit den 3 Us: Unordnung, Unkraut, Ungeziefer. Doch dies muss keineswegs so sein, auch wenn es natürlich so gewählt sein kann. Wer einen Naturgarten anlegen will, dem stehen viele Möglichkeiten offen, die deinem Schönheitsideal und deiner Ordnungsliebe durchaus entsprechen können.
Ein Naturgarten gibt Tier- und Pflanzenarten Raum zum Leben und unterstützt im Idealfall heimische Arten dabei, ihre Populationen zu erhalten bzw. wieder zu vergrößern.
Naturgarten anlegen – Grundprinzipien
Heimische Pflanzen bevorzugen
Die Pflanzen sollten im Idealfall heimisch sein, da heimische Pflanzen in der Regel mehr Tieren Nahrung bieten können als so genannte Exoten. Aber auch hier zählt die Mischung. Es gibt durchaus Anwendungsbereiche, in denen die Exoten wichtige Funktionen dabei übernehmen, ein ganzjährig durchgängiges Nahrungsangebot für die Tiere in deinem Garten bereitzustellen.
Ausreichend Nahrung für die Tiere in deinem Garten bereitzustellen, ist das A und O in deinem Naturgarten. Dies kannst du durch geschickte Auswahl der Pflanzen erreichen sowie bei manchen Tierarten natürlich durch artgerechte Zufütterung.
Vielfalt beherzigen
Je vielfältiger dein Garten ist, desto besser. Wenn du deinen Naturgarten anlegst, dann versuche, viele verschiedene Lebensräume zu schaffen. Achte hierbei auf Sonne und Schatten achtest, unterschiedliche Materialien und verschiedene Lebensräume. Auch hier gilt: Es gibt für jeden Topf einen Deckel. Sprich, in den allermeisten Fällen findet sich für ein im Garten umgesetztes Projekt einen tierischen Abnehmer. Wenn du natürlich ganz gezielt bestimmte Tierarten anlocken willst, dann solltest du deren Bedürfnisse gut kennen, um sie in deinem Projekt erfolgreich decken zu können.
Nistmöglichkeiten schaffen
Neben ausreichend Nahrung spielen natürlich die vorhandenen Nistmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung darüber, welche Tier du in deinem Naturgarten willkommen heißen darfst. Auch hier kannst du Nistmöglichkeiten sowohl durch die Auswahl geeigneter Pflanzen als auch durch künstlich angebrachte Nisthilfen schaffen.
Versteckmöglichkeiten gestalten
Das Leben als Teil der Nahrungskette ist gefährlich und somit anstrengend. Daher wissen auch die Tier in deinem Garten geschützte Rückzugsmöglichkeiten zu schätzen, in denen sie entweder ihren Nachwuchs versorgen oder aber einfach ein wenig ausruhen können. Gerade im Winter, wenn die Ressourcen knapp sind, wird der Druck auf viele Tiere größer und ein vor Fressfeinden geschützter Aufenthaltsort ist Gold wert.
Für Sicherheit sorgen
Die Liste an Pestiziden, die im Garten eingesetzt werden können, ist lang: Da gibt es Herbizide, Insektizide, Fungizide und viele andere mehr. Egal, wie bunt die Namen klingen mögen, es handelt sich dabei immer noch um giftige Substanzen. Verzichte daher, wann immer möglich, auf den Einsatz solcher Produkte.
Wenn du wirklich einen Naturgarten anlegen möchtest, der vielen Tierarten ein Zuhause bietet, dann musst du alle Komponenten berücksichtigen, denn erst wenn alle Bedürfnisse der Tiere erfüllt sind, werden diese sich so richtig wohl fühlen und sich entweder bei dir niederlassen oder zumindest regelmäßig wiederkommen. Ein strukturreicher Naturgarten mit Pflanzen, die Tieren Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten bieten, in dem auf Pestizide verzichtet wird und in dem der Tierwelt an verschiedenen Stellen unterstützend unter die Arme gegriffen wird, wird sich in der Tierwelt „herumsprechen“.
Und je mehr Tiere sich bei dir einfinden werden, die es eben nicht überall zu bestaunen gibt, desto mehr Freude wirst du an deinem Naturgarten gewinnen und desto bestrebter wirst du sein, ihn noch „tiergerechter“ einzurichten.
Natürlich ist es immer besser, etwas, als gar nichts zu tun. Wenn du also „nur“ diverse Nistkästen aufhängen möchten, dann ist das selbstverständlich vollkommen in Ordnung und hilft vielen Vogelarten schon enorm. Mal ganz davon abgesehen, dass sich dieser Effekt noch verstärkt, wenn zeitgleich viele andere Menschen ein ähnliches Vorhaben umsetzen.
Ein vielfältiger Naturgarten zieht mehr Tiere an
Doch wenn du etwas tiefer gehen und dafür sorgen möchtest, dass sich die Tiere länger bei dir aufhalten, wenn du spezielle oder seltenere Arten anlocken möchtest, dann wird es mit Nistkästen alleine nicht mehr getan sein. Vielfalt ist hierbei das Zauberwort. Oftmals lässt sich der Garten schon mit wenigen Handgriffen strukturreicher und damit wertvoller für Wildtiere machen. Nach dem Rückschnitt von Hecken sowie Sträuchern lässt sich in Windeseile ein Reisighaufen oder Reisigzaun anlegen. Werden Bäume gestutzt, dann entsteht daraus ohne großen Aufwand ein Totholzhaufen oder allgemein Totholz, welches auf vielerlei Weise in den Garten integriert werden kann. Im Herbst schenkt der aufmerksame Naturgarten-Besitzer umherstreifenden Igeln mit einem Laubhaufen ein warmes Winterquartier. Oder er denkt im Herbst schon an das kommende Frühjahr und setzt Blumenzwiebeln, auf die Insekten im wahrsten Sinne des Wortes fliegen.
Wer seinen Naturgarten noch vielfältiger machen will, der legt einen Steinhaufen an, in dem sich tagsüber Spitzmäuse verstecken oder auf dem Eidechsen ihr Bad in der Sonne genießen können. Eine eigene Kräuterspirale beglückt mit ihren Kräutern Insekten und Hobbygärtner gleichermaßen. Und das ist natürlich noch lange nicht alles, was du tun kannst, um dir ein kleines Naturgarten-Paradies direkt vor deiner Haustür zu errichten.
Schau dich daher auf diesen Seiten in aller Ruhe um und finde heraus, wie du deinen Garten aus tierischer Sicht in einen richtig attraktiven Naturgarten verwandeln kannst.