Will man Tiere und Natur unterstützen, so ist es auch im eigenen Garten notwendig, vermehrt auf heimische Pflanzen zu setzen, da diese in aller Regel im Vergleich zu exotischen Arten ein Vielfaches an Tieren ernähren. Im Durchschnitt versorgen exotische Pflanzen Tiere nur mit einem Fünftel der Nahrung dessen, was heimische Arten bereitstellen können.
Allerdings sollte den sogenannten Exoten auch nicht generell das Existenzrecht im Naturgarten abgesprochen werden. Es gibt einige Situationen, in denen sie wichtige Funktionen übernehmen können, um heimische Pflanzen zu unterstützen.
Welche heimischen Pflanzen empfehlen sich für den Naturgarten?
Die Frage, welche heimischen Pflanzen du pflanzen solltest, hängt unter anderem davon ab, wie viel Platz du in deinem Naturgarten zur Verfügung hast, welche Standortbedingungen gegeben sind und welche Tierarten du anlocken willst. Damit du schnell das Richtige findest, werden die heimischen Pflanzen an dieser Stelle in verschiedene Kategorien unterteilt. Da es auch ein paar nicht heimische Pflanzen gibt, die jedoch für die Tiere in deinem Garten sehr wertvoll sind, findest du auch hierzu einige Informationen.
- Heimische krautige Pflanzen (einjährig)
- Heimische krautige Pflanzen (zweijährig)
- Heimische Stauden
- Heimische Kletterpflanzen
- Heimische Heckenpflanzen
- Heimische Sträucher
- Heimische Bäume
- Empfehlenswerte Exoten
Ungefüllt ist Trumpf
Je mehr Insekten von den Pflanzen in deinem Naturgarten angezogen werden – und dies werden sie in aller Regel nur von ungefüllten Blüten – umso lieber werden sich Rotkehlchen & Co. in deinem Garten aufhalten. Viele Vögel bedeuten für dich – unabhängig von der Freude am fröhlichen Gezwitscher – natürlich auch einen besseren Schutz vor so genannten Schädlingen und wo reichlich Nahrung in Form von Nektar und Fraßpflanzen vorhanden sind, sind üblicherweise auch Flugkünstler wie Schmetterlinge und Falter nicht weit. Als Folge können sich sogar Fledermäuse und andere seltenere Arten wieder zu Hause fühlen, vorausgesetzt natürlich, dass weitere notwendige Standortfaktoren stimmen.
Auch wenn Insekten mit 17 besuchenden Arten am Wolligen Schneeball (s. Abbildung oben) kein allzu ausgeprägtes Interesse zeigen, so werden seine Früchte jedoch von immerhin 6 Säugetierarten und 15 Vogelarten genutzt und darüberhinaus wird er als Vogelschutzgehölz geschätzt. ((URL: http://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/gehoelze_heimisch_wolliger_schneeball.pdf [01-05.15] (Link leider nicht mehr verfügbar) )).
Tiere brauchen das Gesamtpaket
Das Verständnis um solche Zusammenhänge in der Natur ist uns in unserer von der Natur entfremdeten Lebensweise mehr und mehr abhanden gekommen. Nur allzu oft werden in Gärten mit Einheitsrasen, Thujen und Forsythien in bester Absicht Nistkästen aufgehängt, doch dabei leider vergessen, dass Vögel für die Aufzucht ihrer Jungen Nahrung brauchen und diese eben umso leichter zu finden ist, wenn der Fokus bei der Auswahl der Pflanzen auf heimischen Pflanzen liegt. Das macht die Beete auch für Insekten interessant, was wiederum den Vögeln in deinem Garten hilft.
Aber natürlich dienen auch die Pflanzen selbst als Nahrung. Wusstest du zum Beispiel, dass der Gimpel – auch Dompfaff genannt – sehr gerne die Samen des Löwenzahns zu sich nimmt? Auch wenn die Abbildung rechts unten das Geschehen aus einiger Entfernung zeigt, so kannst du darauf dennoch ein Dompfaff-Männchen (rote Brust, rechts im Bild) und ein Dompfaff-Weibchen (bräunliche Brust, links im Bild) sehen, die sich genüsslich dem Löwenzahn annehmen.
Du kannst dem Dompfaff (und nebenbei auch noch den Bienen) also etwas Gutes tun, wenn der Löwenzahn bei dir zumindest auf einem kleinen Stückchen Wiese stehen bleiben darf.
Aber selbst wenn du nicht so tolerant bist, den Löwenzahn wie oben auf dem Bild in deinem Rasen zu dulden: Auf keinen Fall solltest du zu chemischen Mitteln greifen, um die “Pusteblume” aus deinem Garten zu vertreiben. Denn Bienen, die die Blüten besuchen oder Vögel, welche die Löwenzahnsamen zu sich nehmen, würden in diesem Fall unweigerlich auch das Gift aufnehmen.
In einem ersten Schritt gilt es daher also, so viele dieser Zusammenhänge wie möglich wieder verstehen zu lernen und unseren Garten hier und da an grundlegende Notwendigkeiten anzupassen.