Inhalt
Die Kamera begleitet Werner Boote in Plastic Planet auf seinen Erkundungsreisen durch die ganze Welt, um das Material Plastik kritisch zu hinterfragen. Sein Großvater war als ehemaliger Geschäftsführer der Interplastik-Werke mitbeteiligt am Triumphzug des Materials, das in Form verschiedenster Spielzeuge auch schnell in Werner Bootes Kindheit einen großen Platz einnahm.
Station macht W. Boote auf seinen Reisen unter anderem in Venedig, Shanghei, London, Kalkutta, Tshushima und einigen Städten in Amerika. An diesen Orten unterhält er sich mit Kunststoff- und Verpackungsherstellern, Biologen, Ärzten, Künstlern und sogar mit der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, um ein Bild der Problematiken zu zeichnen, die mit Plastik und dessen Produktion verbunden sind.
Unterbrochen werden die Interviews durch ein paar wenige, kurze Animationen. Zudem werden hin und wieder Menschen gezeigt, die alle in ihrem Haus befindlichen Gegenstände aus Plastik ins Freie bringen, wodurch die Masse an Plastikprodukten im Haushalt deutlich wird.
Rezension
Diese Dokumentation versteht es, den Zuschauer dafür zu sensibilisieren, wie sehr er tatsächlich von Plastik umgeben ist. Dazu tragen auch die wiederholten Einblendungen der Menschen bei, die all ihre Plastikgegenstände vor ihren Häusern aufbauen. Die dabei zusammenkommende Menge an Gegenständen ist gewaltig.
Auch die beschriebenen negativen Seiten des Materials Plastik rütteln auf – schließlich betreffen die Folgen viele Ebenen unseres Lebens. So nimmt unsere eigene Gesundheit genauso Schaden wie die von Tieren … ganz zu schweigen von den katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt.
Der Film hat die ein oder andere etwas skurrile Szene zu bieten, was zwar in meinen Augen nicht notwendig gewesen wäre, allerdings auch keinen allzu großen Störfaktor bedeutet. Werner Boote begegnet seinen Interviewpartnern in den meisten Fällen sehr nüchtern und zurückhaltend, was aber durchaus positiv zu bewerten ist, denn es sind die Inhalte der Interviews, die wirken und keinen künstlichen Verstärker benötigen.
Plastic Planet vermag es, als Augenöffner zu dienen und auf einer subtilen Art zu schockieren … zu schockieren deshalb, weil dem Zuschauer selten hinterfragte Zustände (wieder) bewusst werden, die im Alltag meist als völlig „normal“ akzeptiert werden.
Anmerkung
Werner Boote spricht die Kommentare in seinem Film selbst. Es ist ein leichter, österreichischer Akzent zu hören, was ich persönlich allerdings keineswegs störend finde. Da der Film vorwiegend aus Interviews besteht, die er auf der ganzen Welt geführt hat und diese in der Landes- bzw. Amtssprache der Beteiligten ohne direkte Übersetzung aufgenommen wurden, ist es zudem notwendig, den deutschen Untertitel zu aktivieren.
Fazit
Aufgrund einiger negativer Bewertungen dieses Films war ich anfangs etwas skeptisch. Aber ich muss sagen, dass das Werk von Werner Boote mich sehr positiv überrascht und sich am Ende des Film ein Wow-Effekt eingestellt hat. Auch wenn es im Moment unmöglich ist, ganz auf Plastik zu verzichten, so inspiriert dieser Film alleine doch schon, mehr Bewusstheit für die Problematik zu entwickeln und den Gebrauch wo immer möglich zu reduzieren, sowie noch stärker auf die korrekte Entsorgung von Plastik zu achten.
Bewertung
Gesamtbewertung: 4
(1= nicht empfehlenswert / 5 = sehr empfehlenswert)
Weitere Informationen
- Format: DVD
- Regisseur: Werner Boote
- Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2013
- Spieldauer: 95 min.
- Freigegeben ab: 6 Jahren