Zuletzt aktualisiert am 28. Oktober 2024
Auch wenn der eigene Garten eigentlich ein Ort der Zuflucht für Tiere sein soll, so birgt er gleichzeitig doch auch Gefahren für eben jene Tiere. Hier findest du eine Übersicht einiger der häufigsten Gefahren für Tiere im heimischen Garten und erfährst, wie du diese verringern kannst.
Welche Gefahren für Tiere lauern in deinem Garten?
- Offene Wasserstellen
- Glasflächen
- Bauliche Strukturen
- Menschliche Eingriffe
- Lichtverschmutzung
Nicht jeder dieser Gefahrenpunkte betrifft jede Tierart und nicht alle Problematiken lassen sich gleich gut lösen. Dennoch solltest du gerade in einem Naturgarten darauf achten, so viele Gefahren wie möglich zu beseitigen. Schließlich beabsichtigst du mit deinem Garten, Tiere anzulocken. Es ist daher nur verantwortungsvoll, im Gegenzug dafür zu sorgen, dass diese Tiere bei dir so gut es geht geschützt sind.
Sicherheit geht auch im Naturgarten vor
Wenn du die einzelnen Gefahren für Tiere in deinem Garten einzuschätzen versuchst, dann geh bitte immer vom schlimmsten Fall aus, ganz nach dem Motto „Erwarte das Beste, aber plane für das Schlimmste.“ Im Naturgarten gibt es, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, immer wieder unglückliche Verkettungen von Umständen. Wahrscheinlichkeitsrechnungen sind fehl am Platz, wenn es um Leben geht. Wenn du daher irgendwo Gefahr witterst, dann sorg lieber vor und setze auf Sicherheit.
Denk bitte auch daran, dass die hier ausgewählten Punkte beileibe nicht alle Gefahren benennen, denen sich Wildtiere im und um den Garten ausgesetzt sehen, sondern dass es sich hierbei nur um eine unvollständige Auswahl handelt. Sei daher stets aufmerksam und beobachte „deine“ Tiere im Garten. Wo hast du schon Probleme bemerkt? Aus welcher misslichen Lage musstest du eines der Tiere eventuell bereits befreien? Haben deine Nachbarn auf diesem Gebiet schon schlechte Erfahrungen gemacht und was kannst du daraus lernen?
Tödliche Gefahren für Tiere im Garten
Gefahren durch Wasser
Offene Wasserstellen (Brunnen, Teiche, Regentonnen etc.)
So schön offene Wasserstellen im Garten sind, so gefährlich sind sie für viele Tiere im Garten. Brunnen, die über einen glattwandigen Auffangbehälter verfügen oder steilwandige Behälter, wie z.B. ein Wassertrog werden ohne angelegte Notausgänge zur tödlichen Falle. Auch Teiche mit steilem oder besonders glattem Ufer können zur Gefahr für Tiere werden, ebenso wie unverschlossene Regentonnen beziehungsweise Regentonnen, bei denen der Deckel nicht zusätzlich gesichert wurde. Auch wenn Jungtiere natürlich besonders sorglos in die Welt hinausschauen, so unterschätzen nicht nur sie die Gefahr, die von offenen Wasserstellen wie den oben genannten ausgeht. Einmal im Wasser gefangen, haben Tiere wie Gartenvögel, Eichhörnchen, Maulwurf, Igel etc. keinerlei Chance, der Falle zu entrinnen und ertrinken jämmerlich.
Teiche
Ausstiegsmöglichkeiten für Tiere
Sorge dafür, dass ins Wasser gefallene Tiere immer eine Möglichkeit finden, den Teich wieder zu verlassen. Wenn du dich noch in der Planungsphase deines Teichs befindest, dann stehen dir diesbezüglich alle Möglichkeiten offen. In diesem Fall solltest du, abhängig von der Größe des Teiches, neben der meist vorhandenen Tiefwasserzone verschiedene Zonen wie eine Flachwasserzone sowie eine den Teich umgebende Sumpfzone ausmodellieren. Das Positive daran: Vögel können die Sumpfzone als Tränke benutzen und darin baden. Wichtig ist hierfür allerdings, dass die Sumpfzone nicht zu steil gestaltet ist und flach ausläuft. Wenn zudem die Uferbereiche noch rau beziehungsweise griffig gestaltet werden, finden die Tiere einen sicheren Halt und ins Wasser gefallene Tiere können den Teich über die Flachwasserzone gefahrlos wieder verlassen.
Wenn du dich bereits mitten in der Bauphase deines Teiches befindest, aber trotz eingelassenem Wasser noch keine Ausstiegsgelegenheiten angelegt wurden, kannst du dir mit ein paar Holzbrettern behelfen: Ins Wasser gefallene Tiere wie zum Beispiel Igel können über ausreichend breite und stabile Holzbretter das Wasser wieder verlassen. Wichtig ist hierbei nur, dass die Holzbretter auf irgendeine Weise fixiert sind, sodass sie einem Tier in Not auch den entsprechenden Halt zum Verlassen des Wassers geben können.
Auch wenn solche Holzbretter in vielen Fällen ganz gut funktionieren, so profitieren doch nicht alle Tierarten von ihnen. Daher ist es wann immer möglich immer besser, eine flache Uferzone in den Teich einzubauen.
Königliches Vorbild
Hast du einen fertig gestellten Teich und möchtest ihn mit einem sicheren Ausstieg für ins Wasser gefallene Tiere versehen, dann kannst du dir auch ein Beispiel an der königlichen Familie nehmen. In den Highgrove Gardens, den Gärten des Landsitzes von König Charles, verfügt jede Wasserstelle über eine Weidenrampe, mittels der ins Wasser gefallene Tiere die Wasserstelle wieder verlassen können. Selbst habe ich eine solche Weidenrampe noch nicht ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen, dass sie funktioniert. Zudem sieht sie optisch ansprechend aus. Die Form der Weidenrampe kann natürlich variiert werden. Wichtig ist nur, dass sie stabil befestigt ist und genügend Platz bietet, um einem eventuell panischen oder erschöpften Tier den Ausstieg zu ermöglichen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich in größeren Teichen für mehr als nur eine Ausstiegsmöglichkeit zu sorgen.
Kontrolle des Wasserstandes
Generell gilt für alle angebrachten Ausstiegsmöglichkeiten: regelmäßig den Wasserstand kontrollieren. Die schönste Ausstiegshilfe bringt nichts, wenn diese nicht tief genug ins Wasser reicht und das Wasser so weit abgesunken ist, dass das Tier die Ausstiegshilfe nicht mehr erreichen kann. In Zeiten des Klimawandels kann dies schnell geschehen, denn aufgrund der extrem hohen Temperaturen verlieren vor allem kleine Teiche recht schnell Wasser.
Wassertröge
Auch in Wassertrögen lauern so einige Gefahren für Tiere. Generell ist es wichtig, ins Wasser gefallenen Tieren Ausstiegsmöglichkeiten anzubieten. So kannst du zum Beispiel an einer Ecke des Troges mit Steinen verschiedene “Stufen” nachbilden, sodass die Tiere aus dem Wasser klettern können. Wichtig ist nur, dass du die Steine nicht direkt einen unter den anderen setzt, sondern, genau wie beim Mauern, einen Versatz einarbeitest (keine Kreuzfugen!). Du legst dafür die erste Reihe Steine. Die zweite Reihe legst du nicht so, dass die Steine genau auf den Steinen der ersten Reihe sitzen und mit diesen punktgenau abschließen, sondern einfach einige Zentimeter seitlich versetzt. Dadurch werden die Steine ineinander verkeilt und das Gebilde wird deutlich stabiler. Achte darauf, dass du Steine verwendest, die nicht zu hoch sind, damit die Tiere die Übergänge zwischen den jeweiligen Steinreihen gut meistern können.
Du kannst solche Stufen auch mit Kies ausmodellieren, wenn der Behälter groß genug ist. Wichtig ist es bei der Verwendung von Kies dafür zu sorgen, dass dieser guten Halt findet. Es bringt nichts, wenn ein Tier, das sich eventuell panisch im Wasser bewegt, auf seiner Suche nach Halt den ganzen Kies “wegstrampelt”. Aus diesem Grund eignet sich runder Kies weniger gut als beispielsweise gebrochener Kies. Zudem bringen größere Kiesbrocken natürlich mehr Stabilität mit sich als Kies kleinerer Körnung. Es gibt für die Modellierung solcher Stufen einigen Gestaltungsspielraum. Wichtig ist am Ende nur, dass die geformten Stufen stabil sind und, wie bei den Mauersteinen auch, die Übergänge zwischen den einzelnen Stufen nicht zu hoch sind, sodass die Tiere diese gut überwinden können.
Zierbrunnen
Bei einem Zierbrunnen hängen deine Möglichkeiten, diesen für Tiere sicherer zu machen, sehr stark von der Gestaltung des Zierbrunnens ab.
Wenn der Zierbrunnen beispielsweise einen in die Erde eingegrabenen Auffangbehälter beinhaltet, kannst du diesen, abhängig von den Gegebenheiten, eventuell mit einem feinmaschigen Gitter aus stabilem Material abdecken. Es gibt allerdings auch Zierbrunnen, bei denen alle Aussparungen für den Auffangbehälter so passgenau gefertigt sind, dass ein zusätzlicher Schutz nicht mehr notwendig ist, weil einfach keine Öffnungen mehr vorhanden sind, in die ein Tier hineinfallen könnte. Das ist natürlich die bei weitem beste Lösung. Auch Brunnen, die gefährliche Öffnungen bereits von Haus aus mit einem geeigneten Filtergitter abdecken, sind bei entsprechender Verarbeitung natürlich sehr gut geeignet.
Wenn du nicht so viel Glück hast und selbst nachbessern musst, dann achte darauf, den Schlauch der Pumpe (so punktgenau wie möglich) auszusparen. So kann das Wasser problemlos in den sichtbaren Teil des Zierbrunnens und im Anschluss daran wieder zurück in den Auffangbehälter gelangen.
Sollte eine solche Vorgehensweise aufgrund der Gegebenheiten des Brunnens nicht möglich sein oder der Auffangbehälter sichtbar sein, dann kannst du eine der bei Teichen und Wassertrögen beschriebenen Methoden anwenden, um deinen Brunnen zu sichern, falls dies nötig sein sollte.
Schwimmbecken
In Zeiten der steigenden Temperaturen werden auch Schwimmbecken im eigenen Garten immer beliebter. Egal, ob es sich dabei um in den Boden eingelassene Becken oder einfach aufstellbare Außenpools handelt: sie alle bergen Gefahren für Tiere im Garten. Natürlich ist die Gefahr, dass Tiere ins Wasser fallen bei in den Boden eingelassenen Schwimmbecken noch einmal ein Stück größer. So können zum Beispiel Igel auf ihren nächtlichen Streifzügen schnell einmal ins Wasser fallen, wenn das Schwimmbecken komplett in den Boden eingelassen ist. Bei auf dem Boden aufgestellten Pools fällt diese Gefahr in der Regel erst einmal weg. Dennoch können auch hier beispielsweise Vögel und andere Tiere, die des Kletterns mächtig sind wie beispielsweise Eichhörnchen, in den Pool fallen.
Schutz vor solchen Gefahrenstellen bieten beispielsweise geeignete Poolabdeckungen. Diese gibt es in sämtlichen Varianten und Ausführungen, wie zum Beispiel in Form von Sicherheitsplanen, horizontalen Rollläden, verschiebbaren Terrassen, abschließbaren Schiebeabdeckungen und vielem anderen mehr.
Wenn Kinder, Menschen mit kognitiven Einschränkungen und/oder Haustiere bei dir Haushalt leben oder sich öfter dort aufhalten, solltest du ohnehin nicht auf eine kindersichere Poolabdeckung und/oder andere geeignete Schutzmaßnahmen verzichten. Aber auch ohne eigene Kinder gilt es als Poolbesitzer, sich über das Thema “Verkehrssicherungspflicht” gründlich zu informieren und die Vorgaben bzw. Empfehlungen peinlichst genau zu beachten. Am besten lässt du dich diesbezüglich von einem Fachmann beraten, damit du die für deine Bedürfnisse passende Lösung findest, alle sicherheitsrelevanten Aspekte bedacht werden und du ein geprüftes Produkt erhältst, das du guten Gewissens einsetzen kannst.
Regentonnen
Nur mit Deckel
Wenn du Regentonnen in deinem Garten stehen hast und Tiere vor dem Ertrinken bewahren willst, dann ist eine Abdeckung der Regentonnen unausweichlich.
Zusätzliche Sicherung des Deckels
Hierbei reicht es übrigens keinesfalls aus, die Stege des Deckels einfach in die vorhandenen Öffnungen der Regentonnen einzuklemmen, da der Deckel durch stärkeren Wind gelöst werden kann. Bis du sein Fehlen bemerkst, kann es für so manches Tier zu spät sein. Ich spreche hier leider aus eigener Erfahrung: Vor vielen Jahren wurde bei uns im Garten ein Deckel einer Regentonne durch stärkeren Wind weggeweht, obwohl er wie vorgesehen mit den vorhandenen kleinen Stegen in den Löchern gesichert war und sich bis dato auch niemals zuvor gelöst hatte. Bis ich den fehlenden Deckel bemerkte, vergingen gerade einmal 2 Stunden, doch just in dieser Zeit landete ein Jungvogel mutmaßlich bei seinen ersten Flugversuchen in besagter Regentonne. Als ich ihn fand war es leider schon zu spät und das Einzige, was mir blieb, war, das kleine Kerlchen zu begraben. Seitdem werden ausnahmslos alle Regentonnen von mir noch einmal zusätzlich gesichert.
Handelsübliche Sicherungen oder Methode Eigenbau
Selbstverständlich kannst du deine Regentonnen auch mit speziellen Sicherungen für Regentonnen versehen, aber für mich hat sich im Naturgarten folgende Methode bewährt:
Nimm handelsüblichen Draht zum Fixieren von Maschendrahtzäunen und bohre an jeder Ecke der Regentonne ein Loch durch Deckel und Rand der Regentonne. Zieh dann den Draht hindurch und verdrehe ihn mehrmals, sodass er wie in der Abbildung rechts fest sitzt. Bieg den abgeschnittenen Draht um und klemm ihn unter den Rand, um Verletzungen zu vermeiden. Normalerweise sitzt der Deckel sehr fest, wenn du ihn so an vier Ecken sicherst. Bei Bedarf kannst du aber selbstverständlich zusätzliche Sicherungen anbringen.
Auf diese Weise kannst du deine Regentonnen ohne viel Aufwand und außerordentlich günstig so sichern, dass Tiere vor dem Tod durch Ertrinken geschützt sind.
Gefahren durch Glasflächen
Neben anderen Glasflächen gehören natürlich auch Fensterscheiben zu den tödlichen Gefahren für unsere Vögel. Frisch geputzt deutet für sie absolut nichts auf ein Hindernis hin und selbst bei leichter Verschmutzung sorgen Spiegelungen von Bäumen und anderen natürlichen Objekten für ein fatales Missverständnis auf Seiten der Vögel. Wie authentisch solche Spiegelungen tatsächlich aussehen können, zeigt die Abbildung unten, welche lediglich eine Aufnahme einer Fensterscheibe zeigt, in Wirklichkeit jedoch wie eine Naturaufnahme aussieht.
Kommt es zum Aufprall gegen die Scheibe, erleiden Vögel im besten Fall einen Schock oder eine Gehirnerschütterung und sitzen für einige Zeit benommen vor der Fensterscheibe – Zeit, in der sie leicht einem Räuber zum Opfer fallen können. Meistens geht es für die Vögel aber nicht so gut aus: Manche sterben einige Zeit nach dem Aufprall an inneren Verletzungen, während andere sofort nach dem Aufprall tot sind.
Gefahren durch Glas im Garten eliminieren
Auf Glasscheiben verzichten
Wenn möglich verzichte im oder um den Garten auf zusätzliche Glasscheiben. Häufig sind solche als seitliche Abgrenzung für den Eingangsbereich der Haustür oder auch auf der Veranda zu finden. Aus “vogeltechnischer” Sicht sind solche Glasflächen eine einzige Katastrophe, denn oftmals stehen sie genau in “Flugschneisen” der Vögel, in denen die Tiere mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind.
Standort für Futterhaus überdenken
Sorge auch dafür, dass du Futterhaus, Vogeltränke und Vogelbad wenn möglich nicht in unmittelbarer Nähe zu größeren Fensterscheiben aufstellst. Vögel halten immer Ausschau nach potenziellen Räubern und eine Fensterscheibe neben dem Futterhaus kann ihnen schnell zum Verhängnis werden, wenn sie aufgeschreckt werden und in Panik gegen die Scheibe fliegen.
Fensterscheiben sichtbarer machen
Um die Fensterscheiben für Vögel “sichtbarer” zu machen, helfen bis zu einem gewissen Grad banale Dinge wie nicht transparente Gardinen, Jalousien oder Plissees. Hierbei gilt die Faustregel: Je dichter an der Fensterscheibe diese sitzen, desto sichtbarer sind sie für die Vögel und damit desto besser die Wirkung.
Allerdings können solche Maßnahmen von innen in ihrer Wirkung dennoch dann eingeschränkt sein, wenn starke Spiegelungen der Natur auf der Scheibe zu sehen sind. Das rechte der beiden Fenster spiegelt trotz Plissee die Bäume im Hintergrund, wenn auch weniger natürlich als im Bild ganz oben links. Das linke Fenster auf der Abbildung rechts ist zudem mit einem Insektenschutznetz versehen, welches ebenfalls hilfreich ist, vor allem dann, wenn es schon eine Weile hängt und sich mit der Zeit feine Pollen etc. in das Netz setzen. Ob es am Insektenschutznetz liegt, dass hier in diesem Fall auf dem linken Fenster keine Spiegelungen zu sehen sind, habe ich nicht weiter untersucht.
Vogelschutzglas
Es gibt verschiedene Hersteller von Vogelschutzglas im deutschsprachigen Raum. Darunter fallen auch Produkte, die in Freilandversuchen getestet und als sehr wirksam beschrieben wurden. Die Wirkung erfolgt dadurch, dass das verwendete Glas die Reflexion von UV-Licht nutzt, welches Vögel im Gegensatz zum Menschen sehen können. Hierdurch können sie Glasscheiben als das erkennen, was sie sind – nämlich gefährliche Hindernisse, denen ausgewichen werden muss.
”Unsichtbare” Sticker und Muster
Ebenfalls effizient sollen Streifenmuster auf Fensterscheiben wirken. Für eine optimale Wirkung sollte der Abstand zwischen den einzelnen Streifen auf keinen Fall größer als zehn Zentimeter sein. Allerdings möchte – verständlicherweise – nicht jeder seine Fensterscheiben mit solchen Streifen auffällig bekleben oder bemalen.
Es gibt mittlerweile einen Stift, der es ermöglicht, solche Streifenmuster für das menschliche Auge relativ unsichtbar auf Fensterscheiben zu malen, welche dann von Vögeln als Hindernis erkannt werden sollen. Der Preis ist durchaus erschwinglich ist und das Produkt reicht für einige Fensterscheiben. Der Stift wurde in einer experimentellen Überprüfung (http://www.nabu-muenster.de/naturschutz-praktisch/der-birdpen-sch%C3%BCtzt-v%C3%B6gel-vor-kollisionen-mit-glasfenstern/ (Link leider nicht mehr verfügbar)) in seiner Wirksamkeit getestet und eine Wirkung belegt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Aufkleber, die vom selben Hersteller angeboten werden.
Es gibt viele Anwender, die den Stift getestet haben und sehr zufrieden damit sind. Da die Idee mich sehr angesprochen hat, habe ich das Produkt ebenfalls getestet. Nun muss ich vorab sagen, dass ich nur vier Fenster getestet habe und auf diesen Fenstern starke Spiegelungen der Landschaft zu sehen sind. Ob das der Grund war, kann ich nicht sagen, aber subjektiv konnte ich leider keinen positiven Unterschied ausmachen.
Allerdings ist das Produkt nicht sehr teuer, sodass du dir selbst ein Bild von seiner Wirksamkeit beziehungsweise der Aufkleber machen kannst.
Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30+
Zugegeben, dieser Tipp ist nur etwas für die ganz Hartgesottenen: Wenn du noch eine Tube Sonnencreme – am besten wasserfest – vom letzten Sommerurlaub übrig hast, dann kannst du dein Glück einmal damit versuchen. Trag die Sonnencreme auf die gereinigte Fensterscheibe in Mustern (Tupfen, Streifen, Wellenlinien …) auf. Wichtig ist es hierbei allerdings auch wieder, die Zwischenabstände möglichst klein zu halten.
Übrigens musst du die Sonnencreme dafür gar nicht extrem dick auftragen. Eine dünne Schicht reicht vollkommen aus.
Diese Methode funktioniert in der Regel recht gut, allerdings muss man jeden Anspruch auf Ästhetik beiseiteschieben, um sich vom Anblick der Scheibe nicht abschrecken zu lassen. Zudem darf die Sonnencreme auch nicht zu lange ohne zwischenzeitliche Reinigung auf der Scheibe verbleiben, da sonst leichte Schattierungen der gezogenen Linien zurückbleiben können.
Fünf gerade sein lassen
Die billigste und unkomplizierteste Methode besteht wohl darin, Fensterscheiben nicht, beziehungsweise nur selten zu putzen. Lagern sich Staub, Schmutz und/oder Blütenpollen darauf ab, werden die gefährlichen Spiegelungen der Landschaft durch die matte Scheibe reduziert und die Vögel erkennen das gefährliche Hindernis besser. Allerdings dauert es einige Zeit, bis die Scheibe so weit „eingedreckt“ ist, dass Vögel nicht mehr dagegen fliegen. Zudem benötigst du auch für diese Methode gute Nerven, um sie konsequent durchzuziehen.
Gefahren rund ums Haus
In diesem Abschnitt geht es um Gefahren, die Tieren meist in direkter Umgebung des Hauses zum Verhängnis werden können. Die gute Nachricht ist: Viele dieser Gefahren lassen sich mit den richtigen Maßnahmen vermeiden.
Es gibt vielerlei Vorrichtungen im und um den Garten, die zur Falle werden können. Relativ bekannt ist mittlerweile die Gefahr, die von einem Lichtschacht ausgeht. Jedes Jahr fallen zahlreiche Kleintiere diesen zum Opfer, da sie sich, einmal hineingefallen, in der Regel aus eigener Kraft nicht mehr befreien können.
Bei Treppen kommt es häufiger vor, dass Igel sich zwar die Stufen nach unten bewegen, aber nicht wieder selbstständig nach oben klettern können. Vor allem bei Treppen, die selten oder überhaupt nicht benutzt werden, kann dies für einen verirrten Igel tragisch enden.
Sehr gefährlich für Tiere – sehr oft für Vögel aber auch für Tiere wie Gartenschläfer & Co. sind Regenrinnen und das dazugehörige senkrechte Regenrohr. Immer wieder kommt es vor, dass Vögel in das Fallrohr fallen, aus welchem sie sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien können. Dabei sterben sie einen elenden Tod.
An letzter Stelle seien noch Schornsteine genannt. Auch in diese Öffnungen verirren sich immer wieder Tiere wie Fledermäuse oder Vögel und verbrennen in nicht wenigen Fällen grausam, wenn der Kamin beheizt wird. Aber auch für den Menschen kann das Eindringen von Vögeln zum Beispiel gefährlich werden. Wird im Schornstein zum Beispiel unbemerkt ein Nest gebaut, welches den Abzug des Rauchs erschwert oder verhindert, kann sich Kohlenmonoxid in den Wohnraum zurückstauen – ein extrem gefährliches Gas, welches vom Menschen weder gerochen noch anderweitig bemerkt wird und sogar den Tod zur Folge haben kann.
Lichtschacht
Es gibt spezielle Lichtschachtabdeckungen, welche ein Hereinfallen von Tieren schnell und effektiv verhindern. Bring daher an allen vorhandenen Lichtschächten Abdeckungen an.
Treppe
Wenn deine Treppe sich noch in Planung befindet, dann bietet es sich an, eine schmale Rampe in die Treppe zu integrieren. Über diese können zum Beispiel Igel schadlos wieder entkommen und auch du wirst die Vorteile zu schätzen wissen, denn Fahrräder etc. musst du nicht mehr mühevoll die Treppe hinauftragen, sondern kannst diese schieben. Sollte die Treppe – wie wohl in den meisten Fällen – schon vorhanden sein, dann reicht es, ein langes Brett (ca. 20 cm breit) an einen Rand der Treppe zu legen, sodass auch hier die Tiere wieder einen Weg nach oben finden. Diese Methode solltest du vor allem dann anwenden, wenn die Treppe seltener frequentiert wird. Wenn du täglich mehrmals ein- und ausgehst, dann solltest du zumindest immer kurz prüfen, ob sich ein tierischer Gast bei dir verirrt hat und im Falles des Falles einfach wieder nach oben bringen.
Regenrinne
Die Lösung des Regenrinnen-Problems schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Es gibt spezielle Abdeckungen für Regenrinnen, die sich in den meisten Fällen recht unkompliziert befestigen lassen. Da es sich jedoch um eine nicht ungefährliche Arbeit handelt, empfiehlt es sich, diese Arbeit an eine Firma auszulagern. Es gibt verschiedene Systeme, die du verwenden kannst und es ist ratsam, sich im Vorfeld genauer über die Effektivität dieser Systeme anhand von Kundenbewertungen zu informieren. Auch solltest du bedenken, dass nicht jedes System auf alle Regenrinnen und Dachkonstruktionen passt. Wichtig ist unabhängig vom verwendeten System jedoch, dass an keiner Stelle der Regenrinne (auch am Anfang und Ende der Rinne nicht!) noch offene Stellen zu finden sein dürfen.
Der Vorteil einer Regenrinnenabdeckung für dich: Es kann sich kein Laub oder Moos mehr in deiner Regenrinne sammeln und somit kann es auch nicht zu Verstopfungen des Fallrohrs bzw. der Abwasserleitung im Boden kommen, welche oft nur mit größerem Aufwand zu beheben sind.
Manchmal kommt es auch vor, dass auf dem Grundstück verlegte Regenrohre noch nicht an Fallrohre etc. angeschlossen sind und daher offen sind. Solche Öffnungen stellen für Kleinsäuger wie beispielsweise Gartenschläfer etc. eine große Gefahr dar. Sie können auf ihren Streifzügen in das Rohr hineinfallen, aber aufgrund der glatten Wände nicht selbständig wieder herausklettern. Achte daher während Bau- oder Reparaturarbeiten darauf, solche Gefahrenstellen wann immer möglich durch provisorisch angebrachte Gitter oder Ähnliches zu sichern.
Schornstein
Es gibt spezielle Abdeckgitter für Schornsteine, damit keine Tiere mehr eindringen können. Frag bei deinem örtlichen Schornsteinfeger nach, ob er dir ein solches Gitter montieren kann, beziehungsweise an wen du dich dabei wenden kannst. Mit einem solchen Gitter schützt du nicht nur die Tiere, sondern auch dich selbst.
Gefahren durch menschliche Eingriffe
So gut wir es im Naturgarten auch oft meinen, so tragen doch auch wir dazu bei, dass Tiere im Garten gefährlichen Situationen ausgesetzt sind. Beispielhaft an dieser Stelle genannt seien Vogelschutznetze, wie sie zum Schutz von Obst im Garten häufig verwendet werden oder Winterschutzvliese.
Viele Gärtner, die Obstbäume oder Weinreben ihr Eigen nennen, benutzen die im Handel erhältlichen Netze, die Schäden am Obst durch Vögel verhindern sollen. Leider verfangen sich in den angebrachten Netzen immer wieder unzählige Vögel, bei bis zum Boden reichenden Netzen mitunter sogar Hasen und Rehe, die in ihrer Panik keinen Ausweg mehr finden und sich bis zur Erschöpfung verausgaben. Oftmals verheddern die Tiere sich so stark in den Netzen, dass sie sich alleine nicht mehr befreien können und häufig vor einer möglichen Rettung durch den Menschen sterben.
Ähnliches kann Vögeln durch die Verwendung von Wintervlies passieren. Wintervlies eignet sich hervorragend dazu, frostempfindliche Pflanzen zu schützen. Bei unsachgemäßer Anwendung oder bei der großflächigen Anwendung besteht allerdings auch hier die Gefahr, dass Vögel nach ihrem Eindringen in diese Abdeckung den Weg nach draußen nicht mehr finden und sterben.
Auch bei Naturgartenprojekten, die im besten Wissen und Gewissen umgesetzt werden, lauern Gefahren für Tiere. Häufig ist dies beispielsweise beim Bau von Nisthilfen oder Insektenhotels für Wildbienen der Fall. Welche Fehler unter anderem dazu führen können, dass es zu Verletzungen der Tiere oder Verlust der Brut kommt, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Vogelschutznetz
Idealerweise solltest du die Nutzung von Vogelschutznetzen generell überdenken, vor allem dann wenn der Schaden am Obst nicht wirklich beängstigende Ausmaße annimmt. Abhängig von der Vogelart, die sich an deinem Obst vergreift, könnten funkelnde Dekoartikel, Klangspiele etc. helfen, etwas scheuere Vogelarten zu vertreiben. Wenn du aber dennoch weiterhin Netze um deine Obstbäume oder die Weinreben spannen willst, dann solltest du zumindest dafür sorgen, dass ein Hereinschlüpfen der Vögel unmöglich ist.
Schwachstellen sind hierbei vor allem die Unterseiten der Belaubung, an der das Netz unbedingt lückenlos geschlossen werden muss, sonst fliegen die Vögel von unten hinein, suchen aber in der Regel oben nach einem Ausweg. Noch gefährlicher ist es, wenn nur ein oder zwei Stellen offen sind, da eingedrungene Vögel in ihrer Aufregung kleinere Öffnungen auf der Suche nach einem Ausweg in der Regel kaum noch wiederfinden.
Vermeide es Hasen, Rehen und anderen Tieren zuliebe auch, die Netze – zum Beispiel bei Weinreben – komplett bis auf den Boden zu ziehen. Bleibt der untere Bereich der Pflanzen, an dem ohnehin in der Regel keine Trauben hängen, frei, dann können Kleintiere und auch Rehe unter dem Netz hindurchschlüpfen, ohne sich darin zu verfangen.
Wintervlies & Co.
Die Anbringung von Wintervlies ist bei korrekter Anbringung prinzipiell vorteilhaft, weil Vögel sich aufgrund der fehlenden Lochstruktur nicht per se in einem solchen Vlies verfangen können und zudem viele Insekten, aber auch Kleinsäuger und sogar manche Reptilien den Kälteschutz dankbar annehmen. Allerdings solltest du auch beim Gebrauch von Vlies sicherstellen, dass es keine Öffnungen gibt, durch die Vögel hinein, aber nicht wieder hinaus können, was im Übrigen natürlich auch für alle anderen Materialien zutrifft, die für den Winterschutz von Pflanzen eingesetzt werden.
Das heißt: Vor allem unten um den Stamm der Pflanze muss das Gewebe eng sitzen und gut fixiert werden. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass der Stoff am oberen Ende und an den Seiten komplett geschlossen ist. Es reicht nicht, die beiden Seiten alle 15 cm mit einer Schnur oder Bindedraht zusammenzubinden … Selbst durch diese Lücken schlüpfen Vögel hindurch und kommen unter Umständen nicht mehr hinaus, vor allem dann nicht, wenn es sich um breitere Pflanzen handelt. Gefahr ist auch geboten, wenn mehrere Meter Hecke am Stück mit Vlies oder Ähnlichem umwickelt werden. Auch hier gelten die gleichen Prinzipien wie oben geschildert, allerdings in noch strengerer Auflage.
Auch dieser Punkt ist übrigens mitnichten Panikmache, denn ich habe schon einige Vögel zu Gesicht bekommen, die beim Abnehmen des Winterschutzes im Frühjahr tot in Vlies & Co. gefangen aufgefunden wurden.
Gefahren durch Lichtverschmutzung
Das Problem künstlicher Lichtquellen betrifft hauptsächlich die Kleinsten der Kleinen in unserem Garten – die Insekten. Vor allem in Städten fallen unzählige Insekten dem gestiegenen Bedürfnis der Menschen nach Licht zum Opfer.
Insekten orientieren sich am Licht. Während zum Beispiel Nachtfalter abends und in der Nacht eigentlich mit Futter- und Partnersuche beschäftigt sein sollten, finden sie sich an verschiedenen Lichtquellen wieder, die sie im Dunkeln umkreisen oder wiederholt anfliegen. Dieses Problem tritt umso stärker auf, je größer der Kontrast zwischen der umgebenden Dunkelheit und der Lichtquelle ist.
Doch was ist das Problem, wenn Insekten von der Beleuchtung angezogen werden? Zum einen verschwenden sie bei ihren zahlreichen Anflügen auf vorhandene Lichtquellen unnötigerweise Energie. Zudem werden sie vermutlich in Futter- und Paarfindung zumindest insofern beeinflusst, als dass diese zeitlich nicht so ausgiebig betrieben werden können wie in Gegenden ohne künstliche Lichtquellen. Ist obendrein noch das Gehäuse defekt, sodass die Insekten ins Innere der Lampe eindringen können oder wird das Äußere der Lampe sehr heiß, werden viele Insekten direkt getötet.
Aber auch Prädatoren wie zum Beispiel Fledermäuse werden durch künstliche Lichtquellen beeinflusst. Obwohl manche Arten in der Nähe von Lichtquellen Insekten zu jagen scheinen, gibt es viele Arten, die künstliches Licht meiden und dadurch vertrieben werden. Lies hierzu auch ein interessantes Interview, welches Caroline Ring in der ZeitOnline mit dem Ökologen Daniel Lewanzik geführt hat.
Nicht zuletzt spielt auch in puncto Beleuchtung der Kreislauf der Natur mal wieder eine Rolle: Jedes Insekt, das an künstlichen Lichtquellen sein Leben lässt, fehlt natürlich denjenigen Tieren als Futter, die sich davon ernähren … so zum Beispiel Fledermäusen.
Gefahren durch Licht eliminieren
Achte in deinem Garten auf insektenfreundliche Beleuchtung. Zwar gibt es mit Natriumdampf-Hochdrucklampen Lichtquellen, die aufgrund ihres Strahlungsbereichs deutlich weniger Insekten als andere Lampen anlocken, allerdings lohnen sich diese nur an größeren Gebäuden, also nicht für den gewöhnlichen Eigenheimbesitzer. In einer Feldstudie in Tirol wurden jedoch zwei verschiedene LED-Lampen getestet, deren geringe Anlockwirkung stark überraschte und diese Leuchtmittel somit für jeden Hausbesitzer interessant macht. Sollten sich diese Ergebnisse auch in weiteren Studien bestätigen, könnten LED’s somit nicht nur in Sachen Energieverbrauch punkten, sondern nebenbei noch einen außerordentlich wichtigen Beitrag zum Schutz der Tierwelt leisten.
Unabhängig von der Art der verwendeten Lichtquellen sind folgende Tipps immer hilfreich:
Kontrolliere, ob die Gehäuse deiner Beleuchtung intakt sind und verwende möglichst keine Kugelleuchten, sodass das Licht nicht in alle Richtungen und vor allem nicht nach oben abstrahlt. Zudem empfiehlt es sich, Bewegungsmelder zu installieren, sodass die Beleuchtung nur dann angeht, wenn sie gebraucht wird. Auf diese Art und Weise können Insekten, Fledermäuse und Co. relativ ungestört ihrem nächtlichen Treiben nachgehen, während du in Bezug auf Sicherheit, aber auch Energieersparnis punkten kannst.