Zuletzt aktualisiert am 8. November 2024
Fledermäuse im Garten sind für jeden Hobbygärtner wertvoll. Nicht nur weil sie faszinierende Tiere sind, sondern auch aus rein pragmatischen Gründen: Schließlich helfen sie dabei, den eigenen Garten ganz ohne Chemie schädlingsarm zu halten.
Auch wenn Fledermäuse sich vor allem in Naturgärten durchaus häufiger beobachten lassen, so stellt ein einziger Garten in aller Regel keinen kompletten Lebensraum für eine Fledermaus dar. Dies liegt zum einen am großen Aktionsradius von Fledermäusen, zum anderen auch an ihren im Jahresverlauf wechselnden Quartieren. So kann es sein, dass Fledermäuse einen Fledermauskasten im eigenen Garten als Sommerquartier nutzen, ihr Winterquartier aber weit entfernt davon aufschlagen. Positiv für den fledermausfreundlichen Gärtner: Da die Tiere ortstreu sind, kehren sie in der Regel wieder zu einem von ihnen ausgewählten Quartier zurück.
Hast du Fledermäuse im Garten?
Fledermäuse im eigenen Garten bleiben häufig unentdeckt, was natürlich auch damit zu tun hat, dass es sich um nachtaktive Tiere handelt. Es gibt jedoch ein paar Anzeichen, die helfen können, Fledermäuse im Garten zu entdecken:
- Fledermauskot: Der Kot von Fledermäusen ähnelt auf den ersten Blick dem Kot von Mäusen oder Ratten. Wenn du einen Fledermauskasten mit offenem Unterteil im Garten hängen hast und wissen möchtest, ob dieser von Fledermäusen genutzt wird, leg einfach ein paar Tage lang eine helle Plane, Folie o.Ä., unter dem Fledermauskasten auf dem Boden aus. Schau dann nach ein paar Tagen nach, ob du mäuseähnlichen Kot findest. Auf dem hellen Untergrund kannst du Fledermauskot gut erkennen.
- Zirpende Geräusche: Fledermäuse sind auch akustisch wahrnehmbar. Besonders gut sind sie bei ihrem Aufenthalt im Fledermauskasten zu hören, wo sie des öfteren leise, recht hohe, zirpende Geräusche von sich geben.
- Fledermausflug: Fledermäuse lassen sich hervorragend beobachten, wenn sie bei beginnender Dämmerung zu ihren nächtlichen Aktivitäten aufbrechen. Wenn du ein Fledermausquartier bei dir im Garten vermutest, dann setze dich einfach kurz vor Dämmerungsbeginn in Sichtnähe und schaue, ob Tiere ausfliegen. Fliegende Fledermäuse zeigen einen recht ruckartigen Flug, sodass sie mit ein wenig Übung gut von fliegenden Vögeln zu unterscheiden sind.
Welche Fledermausarten gibt es?
In Deutschland leben derzeit 25 Fledermausarten. Allerdings sind nicht alle Arten gleichermaßen häufig vertreten. Die hier ansässigen Arten unterscheiden sich hinsichtlich der von ihnen bevorzugten Quartiere sowie ihres Jagdlebensraums mitunter beträchtlich. So gibt es Arten, die bevorzugt Baumhöhlen aufsuchen, während andere eine Vorliebe für Dachböden entwickelt haben. Manche Fledermausarten jagen gerne im Bereich von Wäldern, während andere hauptsächlich über Gewässern ihre Nahrung suchen.
Welche Fledermausarten leben bei dir im Garten?
Fledermausarten zu bestimmen ist für den Laien nicht ganz so einfach. Als Einstieg empfiehlt sich die Teilnahme an einer der vielerorts stattfindenden Veranstaltungen, die von den hiesigen Naturschutzverbänden durchgeführt werden. Größere Bekanntheit hat hier die einmal jährlich im Sommer stattfindende „Bat Night“ erlangt, an der neben neben Nachtwanderungen und Fledermausexkursionen auch Aktionen wie der Bau eines Fledermauskastens etc. durchgeführt werden.
Auf einigen der angebotenen Nachtwanderungen kommt auch der so genannte Fledermaus-Detektor zum Einsatz. Dies ist ein Gerät, das die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbaren Rufe der Fledermäuse in eine Art von knackenden Geräuschen umwandelt. Da verschiedene Fledermausarten verschiedene Frequenzbereiche nutzen, lässt sich in Kombination mit anderen Faktoren wie Größe der Fledermaus, Ausflugszeit der Fledermaus aus ihrem Quartier sowie Jagdgebiet und Jagdverhalten etc. Rückschlüsse auf die beobachtete Fledermausart ziehen. Da sowohl der Umgang mit dem Fledermaus-Detektor als auch das Zuordnen der anderen Faktoren zu einzelnen Fledermausarten einige Übung erfordert, stellt die Teilnahme an darauf ausgerichteten Veranstaltungen durch Fledermaus-Experten bei der späteren Bestimmung im eigenen Garten eine wertvolle Basis dar.
Fledermäuse in den Garten locken
Pflanzen für Nachtfalter
Um deinen Garten fledermausfreundlicher zu gestalten kannst du einiges tun. Viele steht und fällt mit der passenden Bepflanzung. Fledermäuse ernähren sich von nachtaktiven Insekten wie zum Beispiel von Nachtfaltern. Daher eignen sich vor allem Pflanzen, die Nachtfalter in deinen Garten locken, für einen fledermausfreundlichen Garten. Ein bekanntes Beispiel für solche Pflanzen ist beispielsweise das Geißblatt, mit dem sich hervorragend Spaliere beranken lassen.
Auch Pflanzen wie Gewöhnliche Nachtviole, Gewöhnliche Nachtkerze, Weiße Lichtnelke, Ziertabak, Mondviole (s. Bild unten) und viele andere eignen sich für die fledermausfreundliche Bepflanzung. Besonders attraktiv für Nachtfalter sind generell nachtblühende Pflanzen. Diese öffnen ihre Blüten abends und verströmen häufig einen intensiven Duft. Typisch für Nachtblüher ist auch die helle, oft weiße Blütenfarbe, die das Mondlicht reflektiert und somit zusammen mit dem Duft dafür sorgt, dass die Blüten auch in der Dunkelheit gefunden werden.
Du kannst ein „Fledermausbeet“ anlegen, in dem du mehrere spezielle Pflanzen, die für Nachtfalter attraktiv sind, kombinierst. Wenn mehrere Nachtblüher in einem solchen Beet beieinander stehen, werden nachtfliegende Insekten noch stärker angezogen und dein Garten dadurch auch für Fledermäuse attraktiver.
Auch viele gelbblühende Pflanzen wie die Nachtkerze oder die Zitronentaglilie finden sich unter den Nachtblühern. Der Rainfarn ist zwar keine klassische Nachtfalter-Pflanze, aber bei vielen Insekten beliebt. Darüber hinaus bereichern auch verschiedene Küchenkräuter wie unter anderem Salbei und Thymian den fledermausfreundlichen Garten.
Unterschlupf
Sehr wichtig für Fledermäuse sind neben ausreichend Nahrung auch Unterschlupfmöglichkeiten. Es gibt spezielle Fledermausquartiere, die du aufhängen kannst, es gibt aber auch natürliche Quartiere, die du in deinen Garten integrieren kannst. Im Winter werden beispielsweise gerne größere Holzstapel, wie sie unter anderem beim Lagern von Brennholz entstehen, von Fledermäusen bezogen. Die Gefahr hierbei ist das stetige Entfernen von Holzscheiten, um diese im Winter zu verfeuern. Im „besten“ Fall verliert die Fledermaus durch den Abbau solcher Brennholzstapel ihr Winterquartier. Im schlimmsten Fall wird sie beim Entfernen der Holzscheite nicht entdeckt und wird beim Hantieren der Scheite verletzt. Daher empfiehlt es sich, einen Holzstapel anzulegen, der ganzjährig unberührt bleibt. Du kannst dies beispielsweise in Form einer Holzmiete tun. Fertig gebaut sieht eine solche Holzmiete wie ein kleines kreisrundes Häuschen aus Holzscheiten aus und bietet reichlich Unterschlupf- und Überwinterungsmöglichkeiten für eine Vielzahl an Tieren.
Wasser im Garten
Da manche Fledermausarten auch gerne am oder über dem Wasser jagen, sind natürlich auch Teiche eine interessante Möglichkeit, deinen Garten interessanter für Fledermäuse zu machen. Allerdings können solche Teiche aus Sicht der Fledermaus gerne etwas größer sein und bieten sich daher vor allem für größere Gärten an.
Kleine Wasserstellen können von Fledermäusen zwar nicht auf die gleiche Art und Weise bejagt werden, sind aber dennoch sehr wertvoll. Schließlich ziehen auch sie Insekten an und erhöhen so das Nahrungsangebot für Fledermäuse.
Kleinstrukturen
Freude kannst du Fledermäusen aber natürlich auch durch eine Wildblumenwiese, eine Kräuterspirale oder Obstbäume in deinem Garten bereiten. Auch Kletterpflanzen eignen sich immer für einen fledermausfreundlichen Garten. Vor allem dann, wenn die verwendeten Pflanzen wie beispielsweise das oben erwähnte Geißblatt auch noch reichlich Nachtfalter anlocken.
Gefahren vermeiden
Regenfallrohre, Schornstein & Co.
Fledermäuse sind fragile Tiere. Daher gibt es einiges, was du tun kannst, um deinen Garten sicherer für sie zu machen. So solltest du kleine, gefährliche Öffnungen, wie sie beispielsweise in Regenfallrohren oder am Schornstein vorkommen, unbedingt sichern. Auch offene Gefäße, wenn diese von Fledermäusen nicht mehr alleine verlassen werden können, sollten sicherheitshalber verschlossen werden.
Katzen
Eine weitere Gefahr für Fledermäuse, vor allem für Jungtiere, stellen Katzen dar. Wenn du also einen Freigänger bei dir zuhause hast oder dein Garten regelmäßig von Katzen besucht wird, dann achte zum Beispiel beim Aufhängen von Quartieren oder bei der Errichtung natürlicher Quartiere darauf, dass du diese so sicher wie möglich gestaltest. Achte zum Beispiel auf ausreichende Höhen und gestalte die Umgebung der Quartiere so, dass die Katze so wenig „Lauerplätze“ und Versteckmöglichkeiten wie möglich findet.
Pestizide
Wenn du Fledermäuse im Garten haben möchtest, dann geht darüber hinaus kein Weg daran vorbei, auf Pestizide zu verzichten. Zum einen, damit das Nahrungsspektrum der Fledermaus nicht unnötig reduziert wird und zum anderen um Gefahren für die Fledermaus selbst zu vermeiden.
Dos and Dont’s für Fledermäuse im Garten
Die Frage, wie du Fledermäuse im Garten unterstützen kann, ist auch abhängig von der vorhandenen Fledermausart. Hier findest du eine Übersicht aus einigen ganz allgemeinen Punkten, die deinen Garten attraktiver für Fledermäuse machen:
Der fledermausfreundliche Garten |
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Natürliche oder künstliche Quartiere wie Baumhöhlen, Fledermauskästen etc. |
Insektenfreundliche Stauden |
Spezielle Pflanzen für Nachtfalter |
Kräuterbeet und/oder Kräuterspirale |
Wildblumenwiese |
Obstbäume / Streuobstwiese |
Kletterpflanzen |
Wildsträucherhecke mit heimischen Pflanzen |
Dachbegrünung |
Trockensteinmauer |
Gartenteich |
Komposthaufen |
Laubhaufen |
Reisighaufen bzw. Totholzhaufen |
Holzstapel und/oder Holzmiete (Vorsicht beim Abbau!) |
Unterschlupfmöglichkeiten in Schuppen etc. |
Verzicht auf Pestizide |
Verzicht auf Klebefallen |
Reduktion von nächtlichen künstlichen Lichtquellen bzw. insektenfreundliche Beleuchtung |
Sicherung von Regenfallrohren |
Sicherung von offenen Wasserstellen |
Sicherung von offenen Gefäßen |
Sicherung von Schornsteinen mittels engmaschigem Gitter durch Schornsteinfeger |
Schutzmaßnahmen bei Katzen im Garten einhalten |
Wichtig bei Fledermäusen im Garten
Wenn du Fledermäuse im Garten hast, dann kann es natürlich auch vorkommen, dass du durch Zufall auf eines der Tiere stößt (beispielsweise beim Einsammeln von Holzscheiten von einem Holzstapel o.ä.).
Manche Fledermausarten ziehen sich beispielsweise im Winter gerne in Holzstapel zurück. Wenn du also Holzscheite entnimmst, dann tue dies vorsichtig und prüfe die Scheite vor dem Verbrennen noch einmal auf unerwartete Gäste, damit diese weder beim Umsetzen noch beim Verfeuern zu Schaden kommen.
Die Fledermaus auf dem Bild unten wurde beim Abräumen von Brennholz in einem Brennholzstapel gefunden. Glücklicherweise wurde sie früh genug entdeckt, sodass sie keine Verletzungen davontrug. Sie wurde an einen ruhigeren Platz im Brennholzstapel zurückgesetzt, wo sie den restlichen Winter unbehelligt verbringen konnte.
Beachte bitte auch, dass es streng verboten ist, Fledermäuse zu fangen oder sie in ihren Quartieren zu stören.
Wichtiger Hinweis:
*Es gibt auch Übertragungsmöglichkeiten, die über einen reinen Biss hinausgehen. Ich möchte dich an dieser Stelle lediglich für diese potenziellen Gefahren sensibilisieren. Ich bin jedoch keine Ärztin. Daher findest du verbindliche Informationen zur Tollwut bei Fledermäusen und entsprechende Handlungsempfehlungen (hier vom RKI) ausschließlich bei offiziellen Stellen bzw. Ärzten.