Eine Kräuterspirale gehört zu den Biotopen im Naturgarten, die für Mensch und Tier gleichermaßen Nutzen bringen. Die schmackhaften Kräuter bereichern die häusliche Küche, bieten an warmen Tagen einen herrlichen Duft-Mix und viele Kräuter sind auch für Bienen, Hummel & Co. sehr attraktiv. Zudem finden in den Ritzen der Kräuterspirale Eidechsen, Spitzmäuse und allerlei andere Tiere ein willkommenes Rückzugsgebiet. Grund genug also, uns die Kräuterspirale einmal genauer anzuschauen.
Das macht die Kräuterspirale so wertvoll
Welche Tiere leben in einer Kräuterspirale?
Die folgenden Tiere können sich – abhängig von Größe, Gestaltung und gewähltem Material – in deiner Kräuterspirale einfinden:
- Spinnen
- Käfer
- Bienen
- Hummeln
- Schmetterlinge
- Spitzmaus
- Amphibien
- Reptilien
Nicht alle dieser Tiere werden dauerhaft in deiner Kräuterspirale leben. So kommen Bienen und Schmetterlinge vor allem dann zu Besuch, wenn die Kräuter in deiner Kräuterspirale in Blüte stehen. Anders kann es hingegen schon wieder bei den Spitzmäusen aussehen. Spitzmäuse lieben Ansammlungen von Steinen, in deren engen Spalten und Freiräumen sie sich verstecken können.
Wenn du zudem einen Miniteich in deine Kräuterspirale integrierst, dann kann sich mit ein wenig Glück (und der passenden Umgebung) auch ein Frosch in deinem Teich niederlassen und wenn die Steine sich in der Sonne so richtig schön aufheizen, dann kannst du vielleicht sogar eine Eidechse bei ihrem Sonnenbad beobachten.
Standort
Die Kräuterspirale sollte auf jeden Fall einen sonnigen und idealerweise windgeschützten Platz in deinem Garten bekommen. Letzteres hilft vor allem den wärmeliebenden Mittelmeerkräutern, eisige Winterwinde zu überstehen. Sollte diese Möglichkeit in deinem Garten nicht bestehen, dann empfiehlt es sich, dem Winterschutz für deine Kräuter etwas mehr Sorgfalt zu widmen.
Übrigens solltest du der Wahl des Standorts deiner Kräuterspirale auch praktische Gesichtspunkte nicht aus den Augen verlieren:
- Befindet sich die Kräuterspirale in der Nähe deiner Küche?
- Führen Wege zur Kräuterspirale, die auch bei regennassem Wetter angenehm zu begehen sind?
Schließlich willst du nach dem Aufwand, den der Bau einer Kräuterspirale bedeutet, ja auch die Früchte oder besser “Kräuter deiner Arbeit” ernten und dies auch dann, wenn die anfängliche Begeisterung für dein neues Gartenprojekt etwas abgeebbt ist. Mach es dir daher also so einfach und komfortabel wie möglich, sodass du die Kräuterspirale in Zukunft auch häufig nutzen wirst.
Aufbau
Die Kräuterspirale ist in unterschiedliche Zonen unterteilt. Der oberste Bereich wird als Trockenzone bezeichnet und beheimatet die Mittelmeerkräuter, weswegen diese Zone mit einer guten Drainage und einem magereren Boden versehen sein muss. An die Trockenzone schließt sich nach unten hin die Normalzone an. Der Boden ist in diesem Bereich bereits nährstoffreicher als in der Trockenzone. Hier lässt sich beispielsweise Schnittlauch pflanzen. Den letzten Abschnitt der Kräuterspirale stellt die so genannte Feuchtzone dar, in welcher der Boden humusreich ist. Hier gedeiht beispielsweise Petersilie gut.
In der Regel findet sich am Fuß der Kräuterspirale ein Miniteich, der die Sonneneinstrahlung reflektieren und die sich daran anschließende Zone befeuchten soll. Ein solcher Miniteich mit wasserliebenden Pflanzen wie zum Beispiel Brunnenkresse wird auch als Wasserzone bezeichnet und stellt somit die vierte Zone der Kräuterspirale dar. Allerdings gibt es auch zahlreiche Kräuterspiralen, die auf einen Teich verzichten.
Wenn du dich jedoch für den Einbau eines Miniteichs entscheidest, dann versuche auf jeden Fall, auch bei einem solchen Teich verschiedene Wasserzonen herauszuarbeiten. Natürlich kannst du je nach Größe des Teichs nicht alle Wasserzonen abdecken, aber wann immer möglich sollte zumindest eine zusätzliche Flachwasserzone vorhanden sein. Diese hilft zum einen ins Wasser gefallenen Tieren, welche mittels eines flachen Teichbereichs wieder einen Ausstieg aus dem Wasser finden können. Zum anderen wird sie von Vögeln gerne für ein kurzes Bad oder zum sicheren Aufnehmen von Wasser genutzt.
Vom Miniteich ausgehend schließen sich die restlichen Zonen in Schneckenform an, wobei die Höhe der Kräuterspirale dabei kontinuierlich ansteigt und in der Mitte etwa 80 Zentimeter erreichen sollte. Die unterste Zone sollte übrigens in Richtung Süden auslaufen. Auch die Zusammensetzung der verwendeten Erde ändert sich vom unteren Bereich der Kräuterspirale nach oben hin zu der Zone der Mittelmeerkräuter, die ein trockeneres Klima bevorzugen. Je weiter oben, desto magerer der Boden. Wird im unteren Bereich der Spirale noch Kompost und Mutterboden ohne jegliche Zugabe von Sand gemischt, so nimmt die Beimischung von Sand nach oben hin immer stärker zu.
In der Zone für die Mittelmeerkräuter ist zudem noch eine gute Drainage erforderlich, welche zum Beispiel durch Kalkschotter erreicht werden kann. Kalkschotter bringt übrigens noch einen weiteren Vorteil mit sich: Da er den Boden mit Kalk versorgt, sorgt er vor allem bei den kalkliebenden Mittelmeerkräutern wie beispielsweise Thymian und Salbei für bessere Standortbedingungen.
Größe der Kräuterspirale
Natürlich muss sich die Größe der Kräuterspirale immer an den bei dir vorhandenen Bedingungen orientieren. In einem sehr kleinen Garten wirkt eine “normal” große Kräuterspirale überdimensioniert. Weiterhin gilt es bei der Planung der Maße deiner Kräuterspirale auch an das verwendete Material zu denken. Wenn du größere Natursteine verwendest, “verlierst” du durch die Spiralform einiges an Platz für die Bepflanzung. Dies ist auf jeden Fall positiv zu sehen, da so unzählige Lebensräume für verschiedenste Tiere entstehen, wichtig ist nur, dies bei der Planung der letztendlichen Größe zu berücksichtigen. Im umgekehrten Fall kannst du durch Verwendung beispielsweise von einfachen Mauersteinen Platz “gutmachen” und die Gesamtgröße deiner Kräuterspirale reduzieren.
Generell wird die notwendige Größe einer Kräuterspirale häufig unterschätzt. Wenn du mehr als 10 Kräuter anpflanzen und den Kräutern etwas mehr Platz zum Wachsen zugestehen willst, dann solltest du, je nach verwendetem Material circa 2-3 Meter im Durchmesser einplanen, wobei zwei Meter im Durchmesser in der Regel die unterste Grenze darstellen. Drei Meter hören sich natürlich sehr groß an und solange eine solche Kräuterspirale noch nicht bepflanzt ist, sieht sie auch wirklich sehr mächtig aus, aber wenn du mehr Auswahl bei den Kräutern haben willst und der Platz dafür vorhanden ist, dann wirst du diesen Platz zu schätzen wissen.
Am besten schaust du dir bei Bekannten, in Gärtnereien oder Schaugärten einfach mal ein paar Kräuterspiralen vor Ort an und fragst, wie groß diese sind. Dann bekommst du den besten Eindruck, welche Größe in etwa in deinen Garten passt und wie viele Kräuter Platz in einer solchen Kräuterspirale finden. Dies wird dir die letztendliche Entscheidung in puncto Größe definitiv erleichtern.
Pflanzen für die Kräuterspirale
Wenn du dich in der einschlägigen Literatur informierst, dann wirst du auf unzählige Vorschläge zur Bepflanzung der Kräuterspirale treffen. Mittlerweile gibt es abseits der “klassischen Ausrichtung” einer Kräuterspirale auch Spiralen, die thematisch bepflanzt sind. So kannst du zum Beispiel eine Kräuterspirale anlegen, die ausschließlich Heilpflanzen beheimatet. Oder du baust eine Spirale nur für Duftpflanzen. Du kannst natürlich auch eine “Fledermaus-Spirale” bauen. In einer solchen abgewandelten Form der Kräuterspirale werden dann ausnahmslos Nachtblüher gepflanzt, die für Fledermäuse attraktiv sind.
Der Fantasie sind hier wahrlich keine Grenzen gesetzt, daher gibt es auch (fast) kein Richtig oder Falsch, wenn es um die Bepflanzung geht (bitte lies hierzu auch den Abschnitt über Pflanzen, die du meiden solltest). Und wenn du dich so gar nicht entscheiden kannst, dann kannst du ja einfach eine konventionelle Kräuterspirale mit Küchenkräutern anlegen und darüber hinaus eine weitere Spirale mit thematisch anders gearteten Pflanzen.
Eine konventionelle Kräuterspirale mit Küchenkräutern wie beispielsweise Schnittlauch, Petersilie, Thymian, Oregano, Salbei etc. eignet sich für den Einstieg auf jeden Fall sehr gut. Viele dieser Kräuter locken Insekten an, passen damit wunderbar in den Naturgarten und leisten ihren Beitrag für unsere Tierwelt. Darüber hinaus kannst du die Kräuter schon recht bald in der Küche verwenden und eine Kräuterspirale, die mit Kräutern gefüllt ist, riecht einfach traumhaft gut.
An dieser Stelle findest du aufgrund der möglichen Vielfalt in der Gestaltung somit lediglich ein paar Beispiele für Pflanzen der klassischen Variante:
Die klassische Variante muss allerdings keineswegs nur die hier gezeigten haushaltsüblichen Kräuter beinhalten. Es gibt viele Kräuter, die heutzutage etwas in Vergessenheit geraten sind, die aber die Küche (sowie die Tierwelt) sehr bereichern können. Wenn du daher etwas tiefer in die Materie einsteigen möchtest, dann findest du in meinen Lesetipps zum Thema “Ökologisches Gärtnern/Nutzgarten” weiterführende Literatur.
Pflanzen, die in der Kräuterspirale problematisch sein können
Selbst wenn du dich für eine größere Kräuterspirale entschieden hast, solltest du für einige Pflanzen eher einen Platz außerhalb der Kräuterspirale finden. Hierzu gehören Pflanzen, die extrem groß werden oder sich mittels Ausläufer sehr stark ausbreiten. Typische Beispiele hierfür sind unter anderem Liebstöckel und einige Minzearten. Allerdings gibt es noch weitere Pflanzen, die in einer Kräuterspirale problematisch werden können. Informiere dich daher bezüglich Ausläufern/Wurzelwachstum und Größe der Pflanze, bevor du diese für deine Kräuterspirale einplanst.
Kräuterspirale bauen
Wenn du eine Kräuterspirale bauen willst, dann solltest du zuvor fachkundige Informationen einholen, denn es gibt einige grundlegende Punkte, die es zu beachten gilt, damit deine Kräuterspirale möglichst lange deinen Garten bereichert.
Zudem gibt es auch in puncto Sicherheit für Wildtiere gerade bei der Anlage des Miniteichs einiges zu beachten. Hierzu gehören unter anderem funktionierende Ausstiegsmöglichkeiten für ins Wasser gefallene Tiere. Gerade wenn Jungvögel ihr Nest zum ersten Mal verlassen und ihre ersten Flugversuche unternehmen, kommt es aufgrund der mangelnden Erfahrung und Koordination immer wieder zu gefährlichen Situationen mit offenen Wasserstellen.
Was die Gestaltung der verschiedenen Zonen, das Mischungsverhältnis von Erde-Sand-Kompost etc. angeht, so findest du in der Literatur mitunter verschiedene Empfehlungen. Wie bei so vielen Aktivitäten im eigenen Garten gilt es wohl auch hier, eigene Erfahrungswerte zu sammeln.