Der Schwarzspecht ist unser größter einheimischer Specht und durch sein schwarzes Gefieder sowie seinen roten Scheitel nahezu unverwechselbar.
Schwarzspecht Steckbrief
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- Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
- Familie: Spechte (Picidae)
- Wissenschaftlicher Name: Dryocopus martius
- Englischer Name: Black Woodpecker
- Französischer Name: Pic noir
- Weitere Namen: /
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- Aussehen: Schwarzes Gefieder, roter Scheitel (Männchen) bzw. roter Nackenfleck (Weibchen), weißgelblicher Schnabel. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 342.))
- Größe/Länge: 46 cm ((STICHMANN (2005), S. 172/1.))
- Spannweite: 64-68 cm ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
- Gewicht: 250-370 g ((HUME (2016), S. 252.))
- Vorkommen: Brutvogel von Europa bis Ostasien (in einigen Gebieten fehlend). ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 342.))
- Lebensraum: Größere Waldgebiete mit Altholzbeständen; bevorzugt in Buchenwäldern, aber auch Nadelwälder werden angenommen. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 172/1.))
- Lebenserwartung: Bis 10 Jahre ((HUME (2016), S. 252.))
- Bevorzugte Speisen: Larven, Puppen, Ameisen, holzbewohnende Käfer und andere Insekten. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 342.))
- Fressfeinde: Greifvögel, Rabenvögel, Marder
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- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
- Zugverhalten: Vorwiegend Standvogel ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
- Brutzeit: Mitte März bis Mitte Juli. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
- Anzahl Brutpaare Deutschland: 30 000-40 000. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
- Gefährdet durch: Ausräumung von Altholz in Wäldern
- Gefährdungsgrad: Nicht gefährdet. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 377.))
Lebensweise/Fortpflanzung:
Der Schwarzspecht baut seine Nisthöhle vor allem in Buchen (aber auch Kiefern, jedoch seltener in andere Bäume) und legt dort ab Anfang April 3-5 weiße Eier. Diese werden 12-14 Tage bebrütet und die Jungen bleiben 27-28 Tage im Nest, manchmal sogar länger. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 342.))
Der von Schwarzspechten für den Bau der Nisthöhle bevorzugte Stammdurchmesser beträgt bei Rotbuchen übrigens mindestens 45 cm. ((Vgl. STICHMANN (2005), S.172/1.)) Bis die Buche einen solchen Stammdurchmesser erreicht, vergehen viele Jahrzehnte.
Besonderheiten:
Das Trommeln des Schwarzspechtes ist das Lauteste aller heimischen Spechte. Hierbei benötigt der Schwarzspecht lediglich zwei Sekunden, um 30-35 Einzelschläge zustande zu bringen. Dieser Trommelwirbel wird vor allem zur Reviermarkierung eingesetzt. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 172/1.))
Interessantes:
Von den verlassenen Höhlen, die der Schwarzspecht zimmert, profitieren auch viele andere Tiere. So finden insbesondere Hohltauben und Dohlen dort ideale Bruthöhlen. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 172/1.))
Spechthöhlen werden von anderen Tieren aber nicht nur als Brutplatz, sondern beispielsweise auch als nächtlicher Schlaf- oder Überwinterungsplatz beispielsweise vom Siebenschläfer genutzt.
Nutzen für den Naturgarten:
Insektenregulierung (v.a. außerhalb des Gartens)
Das hilft dem Schwarzspecht:
Altholzbestände, Erhalt von Buchen. Futterstellen in Waldnähe mit Fettfutter (wie z.B. Meisenknödeln) werden hin und wieder vom Schwarzspecht besucht (alles in allem jedoch eher selten). ((Vgl. BERTHOLD/MOHR (2006), S. 55.))
Das schadet dem Schwarzspecht:
Pestizide, Ameisenbekämpfung
Auszeichnungen:
Der Schwarzspecht ist “Vogel des Jahres 1981” (Deutschland) ((NABU. Der Schwarzspecht – Vogel des Jahres 1981. Stand 29.08.17. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1981-schwarzspecht/index.html)) und “Vogel des Jahres 2011” (Schweiz) ((BirdLife Schweiz. Vogel des Jahres 2011: Schwarzspecht. Stand 29.08.17. http://www.birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2011-schwarzspecht))
Persönliche Anmerkungen:
Den Ruf des Schwarzspechts konnte ich schon einige Male aus einem angrenzenden Waldstück hören. In diesem Waldstück konnte ich auch einmal ein Schwarzspecht-Paar beobachten. An der Futterstelle bei uns im Garten habe ich ihn dennoch bislang noch nie ausmachen können.
Literaturhinweise
BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Nicht-Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
BERTHOLD/MOHR: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.