Die Saatkrähe wird mitunter mit der Rabenkrähe verwechselt, lässt sich aber mit etwas Übung anhand einiger Merkmale meist recht gut von dieser unterscheiden.
Saatkrähe Steckbrief
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- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Familie: Krähenverwandte (Corvidae)
- Wissenschaftlicher Name: Corvus frugilegus
- Englischer Name: Rook
- Französischer Name: Corbeau freux
- Weitere Namen: /
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- Aussehen: Weiße, grindige Schnabelwurzel. ((STICHMANN (2005), S. 90/4.)) Schwarzes Gefieder mit deutlichem Blauschiller und schlankem, spitzen Schnabel. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 482.))
- Größe/Länge: 46 cm ((STICHMANN (2005), S. 90/4.))
- Spannweite: 81-95 cm ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
- Gewicht: 460-520g ((HUME (2016), S. 268.))
- Vorkommen: Brutvogel von Westeuropa bis Ostasien. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 482.))
- Lebensraum: Agrarlandschaften mit Feldgehölzen; zunehmend auch in Städten und Dörfern. ((STICHMANN (2005), S. 90/4.))
- Lebenserwartung: 5-10 Jahre ((HUME (2016), S. 268.))
- Bevorzugte Speisen: Mehr pflanzliche Nahrung als die Rabenkrähe; besonders keimende Körner, pflanzliche Abfälle usw. Daneben aber auch Insekten, Würmer, Schnecken und andere Kleintiere, im Winter Abfall. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 483.))
- Fressfeinde: Marder, Greifvögel
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- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
- Zugverhalten: Überwiegend Standvogel ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
- Brutzeit: Mitte März bis Mitte Juni. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
- Anzahl Brutpaare Deutschland: 380 000-480 000. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
- Gefährdet durch: Verfolgung durch den Menschen, Lebensraumzerstörung, Biozide, Saatgutbeize. (( URL: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1986-saatkraehe/ [09.08.16]))
- Gefährdungsgrad: Tendenziell zunehmende Bestände (Europa). ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 47.))
Lebensweise/Fortpflanzung:
Die Saatkrähe nistet in Kolonien, deren Größe von einigen bis zu mehreren tausend Nestern reichen kann. Sie baut ihr Nest in Baumkronen aus Zweigen und Stöcken und kleidet dieses mit weicherem Material aus. Von März bis April legt die Saatkrähe 2-6 gefleckte, grünliche Eier, die sie 16-18 Tage bebrütet. Nach 30-36 Tagen sind die Jungen flügge, werden aber noch mehrere Wochen, nachdem sie das Nest verlassen haben, von den Elterntieren gefüttert. ((Vgl. BURTON (2004, 2008, 2013), S. 194.))
Besonderheiten:
Die Saatkrähe lässt sich von der Rabenkrähe anhand mehrerer Merkmale unterscheiden. Zum einen weist ihr Gefieder einen deutlicheren Blauschiller als das der Rabenkrähe auf und zum anderen ist ihr Schnabel schlanker und spitzer als der der Rabenkrähe. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 482.))
Darüber hinaus haben die Altvögel der Saatkrähe eine helle, unbefiederte Schnabelwurzel, während die der Rabenkrähe voll befiedert und schwarz ist. Die Jungvögel der Saatkrähe haben jedoch ebenfalls eine schwarz befiederte Schnabelwurzel und lassen sich so schwerer von der Rabenkrähe unterscheiden. ((Bundesamt für Naturschutz. https://natursportinfo.bfn.de/14447.html [11.08.16] (Link leider nicht mehr verfügbar) ))
Interessantes:
Rabenvögel sind ausgesprochen intelligent. So haben Forscher der Universitäten von Cambridge und London in einem Versuch mit Saatkrähen unter anderem festgestellt, dass die Tiere den Wasserspiegel eines Zylinders absichtlich anhoben, um die auf dem Wasser schwimmende Nahrung aufnehmen zu können.
In diesem Versuch bekamen die Vögel wassergefüllte Zylinder vorgesetzt, in denen jeweils ein Mehlwurm auf der Wasseroberfläche trieb. Da der Durchmesser des Zylinders zu eng und der Wasserstand zu niedrig war, konnten die Saatkrähen den Wurm nicht aufnehmen. Um an die Nahrung zu gelangen, warfen die Tiere daher von den Forschern bereitgestellte Steine in die Zylinder und hoben so den Wasserstand an, bis sie in der Lage waren, den Mehlwurm aus dem Zylinder zu fischen. (( URL: http://www.spektrum.de/news/hungrige-kraehen-arbeiten-mit-steinen-und-wasser/1004232 [11.08.16] ))
Nutzen für den Naturgarten:
Auch die Saatkrähe ist Teil der „Gesundheitspolizei“, die durch das Fressen von Aas und dem Beseitigen von Haushaltsabfällen dazu beiträgt, die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Das hilft der Saatkrähe:
Erhalt hoher Bäume, Futterstellen in ruhigen Gärten. An solchen nimmt die Saatkrähe gerne Getreide, aber auch Weichfutter u.a. auf. ((Vgl. BERTHOLD/MOHR (2006), S.61.))
Das schadet der Saatkrähe:
Biozide
Auszeichnungen:
Die Saatkrähe ist „Vogel des Jahres 1986“ (Deutschland). (( URL: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1986-saatkraehe/ [09.08.16]))
Persönliche Anmerkungen:
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Literaturhinweise
BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
BERTHOLD, PETER / MOHR; GABRIELE: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
BURTON, ROBERT: Vögel im Garten, München, Dorling Kindersley-Verlag, 2004, 2008, 2013.
BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.