Der Haussperling, auch Spatz genannt, lebt gerne gesellig und hält sich bevorzugt in der Nähe des Menschen auf.
Haussperling Steckbrief
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- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Familie: Sperlinge (Passeridae)
- Wissenschaftlicher Name: Passer domesticus
- Englischer Name: House Sparrow
- Französischer Name: Moineau domestique
- Weitere Namen: /
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- Aussehen: Braune Oberseite mit schwarzen Streifen, grauer Oberkopf, tiefschwarzer Latz und blassgraue Unterseite (Männchen). Weibchen einfarbiger braun und unscheinbarer. ((Vgl. BURTON (2004, 2008, 2013), S. 202.))
- Größe/Länge: 15 cm ((STICHMANN (2005), S. 94/2.))
- Spannweite: 21-25,5 cm ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
- Gewicht: 19-25 g ((HUME (2016), S. 363.))
- Vorkommen:Fast ganz Europa, Teile Asiens, Nordafrika und Niltal. Eingebürgert in vielen Teilen der Welt. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 492.))
- Lebensraum: Menschliche Siedlungen ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 94/2.))
- Lebenserwartung: 2-5 Jahre ((HUME (2016), S. 363.))
- Bevorzugte Speisen: Sämereien, Früchte, Knospen, grüne Pflanzenteile sowie im Sommer größere Insekten. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 493.))
- Fressfeinde: Greifvögel, Rabenvögel, Marder, Katzen
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- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
- Zugverhalten: Vorwiegend Standvogel. ((BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
- Brutzeit: Mitte April bis Mitte September. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
- Anzahl Brutpaare Deutschland: 5,6-11 Millionen. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
- Gefährdet durch: Intensivlandwirtschaft, fehlende Nistmöglichkeiten an Gebäuden, Insektenrückgang
- Gefährdungsgrad: Nicht gefährdet. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 185.))
Lebensweise/Fortpflanzung:
Der Haussperling legt sein Nest in Löchern aller Art an (vorzugsweise in und an Gebäuden, aber auch an anderen Plätzen ).
Ab Mitte/Ende April legt er dort 4-6 helle Eier, die grau bzw. dunkel gezeichnet sind Die Eier werden 11-13 Tage bebrütet und die Jungen bleiben circa 13-16 Tage im Nest. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 492-493.))
Besonderheiten:
Der Haussperling hat im Gegensatz zum Feldsperling keinen schwarzen Fleck in der Ohrengegend. Bei Beobachtungen im eigenen Garten lassen sich die beiden Arten so recht schnell und zuverlässig unterscheiden.
Interessantes:
Nach dem Ausfliegen der jungen Haussperlinge benutzen die Elterntiere das Nest den Winter über als Schlafplatz, während die Jungvögel sich in immergrünen Pflanzen zu schützen versuchen. ((Vgl. BURTON (2004, 2008, 2013), S. 203.))
Nutzen für den Naturgarten:
Insektenregulierung
Das hilft dem Haussperling:
Vogelschutzhecke, Erhalt von Nistplätzen an Gebäuden, dichte Kletterpflanzen, Futterstelle mit größeren Sämereien und Getreidekörnern ((Vgl. BERTHOLD/MOHR (2006), S. 52.)), Sandbadestelle, Getreidebeet mit Ackerbegleitpflanzen ((Vgl. WESTPHAL (2016), S. 152.)), Reisighaufen
Das schadet dem Haussperling:
Pestizide
Auszeichnungen:
Der Haussperling ist “Vogel des Jahres 2002” in Deutschland ((Nabu. Der Spatz ist Vogel des Jahres 2002. [13.12.17] https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/2002-spatz/index.html)) und Österreich sowie “Vogel des Jahres 2015” in der Schweiz. ((BirdLife. Vogel des Jahres 2015: Haussperling [13.12.17] http://www.birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2015-haussperling))
Persönliche Anmerkungen:
Der Haussperling ist einfach ein wunderbarer Vogel. Eine ausgesprochen große Freude kann man ihm mit einer Vogelschutzhecke machen. Hier bei uns in der Nähe lebt schon seit vielen Jahren ein Schwarm Haussperlinge. Doch erst seit unsere Vogelschutzhecke recht gut eingewachsen ist (circa 5 Jahre nach Pflanzung), halten sich die Haussperlinge fast regelmäßig im Garten auf. Besonders beliebt sind im Sommer Schlehe und Haselnuss, während im Winter der Feuerdorn (immergrün) zum Lieblingsplatz wird. In der Stadt sehe ich Haussperlinge übrigens sehr gerne an Fassadengrün, zumindest dann, wenn dieses dicht ist.
Kleiner Tipp: Wenn du eine Vogelschutzhecke oder Kletterpflanzen speziell für Haussperlinge in deinem Garten anlegst und etwas mehr Platz zur Verfügung hast, dann wähle dafür – wenn möglich – am besten einen Platz aus, der etwas weiter von den Nachbarn und evtl. sogar deinem Schlafzimmer entfernt liegt. Gerade nach dem Ausfliegen der Jungvögel kann so eine Kolonie von Sperlingen schon ordentlich Rabatz machen.
Was künstliche Nisthilfen angeht, so habe ich persönlich mit einem Spatzenhotel (drei Brutplätze in einem Nistkasten) eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die aus Holzbeton angefertigte Nisthilfe ist an sich hervorragend gebaut, doch obwohl sie schon seit gut 6-7 Jahren bei uns hängt und an zwei verschiedenen Plätzen getestet wurde, wurde sie bislang nur von Meisen angenommen.
In der Literatur wird übrigens von sehr gegensätzlichen Erfahrungen berichtet: einige dieser künstlichen Nisthilfen werden wohl innerhalb kürzester Zeit angenommen, in anderen Fällen jedoch – trotz vorhandener Haussperlings-Kolonie – wiederum überhaupt nicht.
Ebenfalls eine äußerst beliebte Sache bei Haussperlingen ist und bleibt die Sandbadestelle. Idealerweise befindet diese sich an einem Platz, der vor Regen geschützt ist. Je stärker der Sand “staubt”, desto begeisterter nutzen die Spatzen diese wichtige Form der Gefiederreinigung.
Für die Fütterung von Haussperlingen empfiehlt sich zudem eine Bodenfutterstelle. Selbst wenn Spatzen auch von hängenden Futterspendern, Meisenknödeln und Futterhäusern regen Gebrauch machen, so sucht der Großteil der Kolonie bei uns doch bevorzugt auf dem Boden nach Nahrung.
Sehr interessant ist übrigens auch die Angewohnheit von Haussperlingen, sich des öfteren im Horst eines Weißstorches als “Untermieter”einzuquartieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Horst schon älter und dementsprechend mit der Zeit höher geworden ist.
Literaturhinweise
BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
BERTHOLD/MOHR: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
BURTON, ROBERT: Vögel im Garten, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2004, 2008, 2013.
BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.
WESTPHAL, UWE: Mehr Platz für den Spatz!, Darmstadt, pala-verlag, 2016.