Zuletzt aktualisiert am 6. November 2024
Beim Bau von Wildbienen-Nisthilfen kommt es leider immer wieder zu Fehlern, die für die Insekten teils schwerwiegende Folgen haben. Damit du diese Fehler zukünftig vermeiden kannst, schauen wir uns fünf davon heute einmal an.
Häufige Fehler bei Wildbienen-Nisthilfen
Mit Kiefernzapfen gefüllte Fächer
Kiefernzapfen sind in schöner Regelmäßigkeit in käuflich erwerbbaren Insektennisthilfen zu sehen. Wenn du das nächste Mal durch ein Geschäft bummelst, in dem Insektennisthilfen angeboten werden, dann findest du mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine (oder mehrere) Nisthilfen, in der ein Fach mit Kiefernzapfen gefüllt ist.
Vermutlich werden auch deshalb viele Wildbienen-Nisthilfen, die in Eigenregie gebaut werden, mit Kiefernzapfen gefüllt. Leider bringt das den Wildbienen, denen wir damit helfen wollen, keinen Nutzen. Spar dir also das Sammeln von Kiefernzapfen oder verwende sie lieber für andere Dinge.
Lochziegel in Wildbienen-Nisthilfen
Sehr gerne werden in Wildbienen-Nisthilfen auch leere Lochziegel verwendet. Rein optisch machen sie sich auch meist ganz gut, doch leider sind die Löcher viel zu groß, als dass sie für Wildbienen interessant wären.
Wenn du jedoch schon eine Wildbienen-Nisthilfe hast, in der Lochziegel eingebaut sind, dann kannst du dennoch etwas mit ihnen anfangen. Nimm einfach Bambusrohrstücke (die hinter den Verdickungen abgesägt sind, sodass ein Ende verschlossen bleibt) und stecke sie so in die Löcher des Lochziegels, dass sie fest sitzen (das verschlossene Ende des Bambusrohrstücks steckt hierbei im Lochziegel und das offene zeigt nach vorne). Der Innendurchmesser des Bambusrohrstücks sollte allerdings nicht größer als 9 mm sein.
Diese Aufbesserung von Lochziegeln ist aber wirklich nur zu empfehlen, wenn du eine Nisthilfe für Wildbienen hast, in denen Lochziegel sowieso schon vorhanden sind. Sie dient einfach nur dem Zweck, das Bestmögliche aus den für Insektenhilfen nicht idealen Lochziegeln zu machen.
Wenn du neue Nisthilfen kaufst oder baust, dann verzichte generell auf Lochziegel und fülle den freien Platz lieber mit Nistmöglichkeiten, die sinnvoll sind.
Bohrungen ins Stirnholz
Früher wurden sehr häufig Baumscheiben in Wildbienen-Nisthilfen verbaut und mit Bohrungen versehen. Mittlerweile wird jedoch meist davon abgeraten. Warum ist das so? Wenn Stirnholz für die Bohrungen genutzt wird, dann entstehen mit der Zeit (insbesondere bei ungenügender Trockung und ungünstigen Holzarten) häufig Risse im Holz, die für die Wildbienenbrut gefährlich sind. Verwende daher anstelle von Baumscheiben lieber gut abgelagerte Holzblöcke aus Hartholz und verzichte generell auf Bohrungen ins Stirnholz.
Unsauber oder nicht nachgearbeitete Bohrlöcher
Wildbienen besitzen äußerst grazile Flügel. Die Gänge, in denen Wildbienen ihre Brutzellen anlegen, müssen daher vollkommen glatt sein, denn sonst könnten sich die Wildbienen an aufgestellten Holzfasern verletzen. Aus diesem Grund meiden sie im übrigen unsauber gearbeitete Bohrlöcher. Achte daher unbedingt darauf, dass die Bohrlöcher peinlich genau ausgearbeitet sind und nutze hierfür gute Bohrer und feines Schleifpapier.
Die Annahme, dass mit Wildbienen-Nisthilfen allen Wildbienen geholfen ist
So wunderbar Wildbienen-Nisthilfen sind und so wichtig sie für unsere Wildbienen auch sein mögen: 75% aller Wildbienenarten legen ihre Nistgänge im Boden an. Deshalb sind sandige Flächen, die zumindest teilweise vegetationsfrei bzw. vegetationsarm bleiben so ungemein wichtig. Zumal diese Flächen heutzutage immer rarer werden. Wenn du also deine Wildbienen-Nisthilfen fertig gestellt und immer noch voller Tatandrang bist, dann überlege dir schon mal, wo du im Garten ein sandiges Plätzchen für die im Boden nistenden Wildbienen herrichten kannst.
Fazit
Natürlich gibt es noch deutlich mehr Fehler, die du beim Bau von Wildbienen-Nisthilfen machen kannst und viele weitere Dinge, die es beim Umsetzen der obigen Punkte zu beachten gilt. Informiere dich deshalb auf jeden Fall noch weitreichender, bevor du dich an den Bau deiner Wildbienen-Nisthilfen machst. Fünf häufige Fehlerquellen kennst du nun zumindest schon mal.
Wenn du dich gleich umfassender informieren möchtest, dann schau doch mal in der Liste der empfehlenswerten Bücher unter „Bienen im Garten“ nach. Du findest dort zwei Bücher über Wildbienen, die ausführlich über das Thema informieren.
Oder du besuchst einfach die Webseiten der beiden Autoren Werner David und Dr. Paul Westrich.
Und wenn du nun Feuer gefangen hast und deinen Garten insgesamt insektenfreundlich ausrichten willst, dann lies zum Einstieg einfach mal diesen Artikel hier.