Der Rotmilan ist eine rein europäische Vogelart, dessen Flugkünste Dichter dazu bewegt haben, ihn als “König der Lüfte” zu bezeichnen.
Rotmilan Steckbrief
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- Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
- Familie: Habichtartige (Accipitridae)
- Wissenschaftlicher Name: Milvus milvus
- Englischer Name: Red Kite
- Französischer Name: Milan royal
- Weitere Namen: /
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- Aussehen: Hellgrauer Kopf, Unterseite rostrot längsgestreift, brauner Rücken mit rostbraunen Federn. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 148.)) Langer, tief gegabelter Schwanz. ((Vgl. BERTHOLD/MOHR (2006), S. 71.))
- Größe/Länge: 61 cm ((STICHMANN (2005), S. 130/3.))
- Spannweite: 160-180 cm ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 189.))
- Gewicht: 0,75-1,3 kg ((HUME (2016), S. 109.))
- Vorkommen: Nur in Teilen Mitteileuropas. ((STICHMANN (2005), S. 130/3.)) In Deutschland hoher Anteil der Weltpopulation des Rotmilans. (Link leider nicht mehr verfügbar)
- Lebensraum: Vor allem in Ebenen und Flußtälern ((STICHMANN (2005), S. 130/3.))
- Lebenserwartung: Bis 25 Jahre ((HUME (2016), S. 109.))
- Bevorzugte Speisen: Kleinsäuger, Aas, Abfälle, Fische. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 148.)) Meistens nicht gesunde Tiere bis Hühner- und Hasengröße. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 130/3.))
- Fressfeinde: Uhu, Habicht ((URL: http://rotmilan-lippe.blogspot.de/2013_06_01_archive.html))
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- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 189.))
- Zugverhalten: Standvogel/Kurzstreckenzieher ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 189.))
- Brutzeit: Mitte April bis Ende Juli. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 189.))
- Anzahl Brutpaare Deutschland: 10 000-14 000. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 189.))
- Gefährdet durch: Pestizide, Rodentizide, Straßen- und Schienenverkehr, Stromtrassen, Windkraftanlagen (sehr viel häufiger Opfer von Windkraftanlagen als andere Greifvögel), ((URL: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/2000-derrotmilan/ (Link leider nicht mehr verfügbar))) illegale Greifvogelverfolgung.
- Gefährdungsgrad: /
Lebensweise:
Der Rotmilan jagt über offenen Flächen. Dabei ist er kein so genannter Ansitzjäger, sondern jagt aus der Luft.
Zum Schlafen zieht er sich in kleinere Gehölze zurück, die er häufig auch im Winter aufsucht. Sein Nest baut er auf hohen Bäumen, die mit Lumpen, Paper und anderen Fremdkörpern ausgekleidet werden. Sein Gelege besteht in der Regel aus 2-3 Eiern, welche er 33-38 Tage bebrütet. Die Nestlingsdauer beträgt meist 50 Tage und länger. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 148.))
Nach der Brutzeit finden sich oft bis zu 50 oder sogar 100 Rotmilane zusammen, die über einen längeren Zeitraum die gleichen Schlafplätze aufsuchen. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 130/3.))
Besonderheiten:
Der Rotmilan wurde im Jahr 2000 zum “Vogel des Jahres” gewählt. Er ist eine rein europäische Art mit einer hohen Anzahl an Brutvögeln in Deutschland. Deshalb sieht sich die Bundesrepublik in der Verantwortung und hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 für einen deutlichen Anstieg der Population des Rotmilans zu sorgen. Hierfür wurde ein Rotmilan-Schutzprojekt ins Leben gerufen, welches unter anderem den Erhalt von landschaftlich wichtigen Strukturen und die Pflanzung von Brutbäumen vorsieht.
Interessantes:
Der Rotmilan wird hierzulande vielerorts auch als “Gabelweihe” bezeichnet. Im englischen Sprachgebrauch wurde ihm hingegen der Name “red kite” zugedacht, was “roter Drache” (das Sportgerät, nicht das Fabelwesen!) bedeutet.
Die Tatsache, dass er sehr viel häufiger als andere Greifvögel Windkraftanlagen zum Opfer fällt, wird damit in Verbindung gebracht, dass er in deren Nähe offenbar bevorzugt nach Beutetieren sucht. ((URL: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/2000-derrotmilan/ (Link leider nicht mehr verfügbar)))
Nutzen für den Naturgarten:
Nützlicher Helfer, wenn Mäuse zur Plage werden, sofern in großen Gärten ausreichend freie Flächen vorhanden sind oder der Garten direkt an offenes Land angrenzt.
Das hilft dem Rotmilan:
Verzicht auf Pestizide und Rodentizide. Verzehr von Nahrungsmitteln aus ökologischem Anbau, da der Rotmilan sehr unter der Intensivierung der Landwirtschaft leidet und abwechslungsreiche Landschaften bevorzugt.
In strengen Wintern Futterstellen (nicht in der direkten Umgebung von Straßen, Bahnlinien, Stromtrassen etc.), die allerdings bezüglich der örtlich vorherrschenden Auflagen mit der zuständigen Behörde abgesprochen sein müssen. Zudem ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema bezüglich der verwendeten Futtermittel und der Darreichungsform (niemals in kleinen Stücken, denn diese können tödlich sein!) nötig, weshalb du dich bei Interesse am besten von einem Falkner beraten lässt.
Weiterhin kannst du dem Rotmilan helfen, indem du Hinweise auf illegale Greifvogelverfolgung sofort meldest. Wie du dabei am besten vorgehst, kannst du diesem Artikel des NABU NRW entnehmen.
Das schadet dem Rotmilan:
Pestizide, Rodentizide
Auszeichnungen:
Der Rotmilan ist “Vogel des Jahres 2000″ (Deutschland ((URL: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/ (Link leider nicht mehr verfügbar))) und Österreich (Milan) ((BirdLife Österreich – Gesellschaft für Vogelkunde. Stand 13.11.14. http://www.birdlife.at/unsere-arbeit/vogel-des-jahres/2000-milan.html (Link leider nicht mehr verfügbar) )).
Persönliche Anmerkungen: /
Literaturhinweise
BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Nicht-Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
BERTHOLD, PETER / MOHR; GABRIELE: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.