Zuletzt aktualisiert am 10. November 2024
Das Rotkehlchen ist ein häufiger und gern gesehener Gartenbesucher, der meist wenig Scheu zeigt und durch seine orangefarbene Brust und das gleichfarbige Gesicht nahezu unverwechselbar ist. Gerne begleitet es den Menschen bei Gartenarbeiten, immer in der Hoffnung, vielleicht den ein oder anderen aufgegrabenen Wurm zu stiebitzen.
Rotkehlchen Steckbrief
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- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Familie: Schnäpperverwandte (Muscicapidae)
- Wissenschaftlicher Name: Erithacus rubecula
- Englischer Name: Robin
- Französischer Name: Rougegorge familier
- Weitere Namen:/
- Aussehen: Oberseite olivbraun, Unterseite fast weißlich, Brust und Gesicht orangefarben sowie große, schwarzbraune Augen [3].
- Größe/Länge: 14 cm [5].
- Spannweite: 20-22 cm [1].
- Gewicht: 16-22 g [4].
- Vorkommen: Brutvogel in Nordafrika, Kleinasien und Europa (in einigen Gebieten fehlend) [3].
- Lebensraum: Wälder, Gärten, Parks.
- Lebenserwartung: 3-5 Jahre [4].
- Bevorzugte Nahrung: Kleine Insekten, Spinnen und Würmer sowie in Herbst und Winter Beeren [3].
- Fressfeinde: Greifvögel, Rabenvögel, Marder, Katze
- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig (mit Ausnahme der höheren Alpenbereiche [1].
- Zugverhalten: Standvogel/Kurzstreckenzieher [1].
- Brutzeit: Anfang April bis Mitte August [1].
- Anzahl Brutpaare Deutschland: ca. 3 Millionen [1].
- Gefährdet durch: Gefahren auf dem Weg vom/ins Winterquartier
- Gefährdungsgrad: Nicht gefährdet [1].
Lebensweise/Fortpflanzung:
Das Rotkehlchen legt sein Nest unter anderem in Bodenvertiefungen, unter Gestrüpp oder am Boden zwischen Wurzeln an. Ab Ende April bis Anfang Mai legt es 5-7 Eier mit heller Grundfarbe und dunkler Fleckung. Die Eier werden 13-15 Tage bebrütet und die Jungen bleiben 12-15 Tage im Nest [3].
Besonderheiten:
Das Rotkehlchen ist bekannt dafür, großen Säugetieren wie zum Beispiel Wildschweinen zu folgen, um in der von den Tieren aufgewühlten Erde Nahrung zu finden [4].
Interessantes:
Die Entdeckung des Magnetkompasses wurde mit Hilfe des Rotkehlchens gemacht. Der Magnetkompass ermöglicht es Zugvögeln, das Magnetfeld der Erde auf ihrem Flug zur Orientierung zu nutzen [3].
Nutzen für den Naturgarten:
Insektenregulierung
Das hilft dem Rotkehlchen:
Reisighaufen, Laubhaufen oder Laubschicht am Boden, Trockenmauern, Sitzwarten, dichtes Gestrüpp am Boden, insektenfreundliche Bepflanzung, Pfaffenhütchen (giftig!), Futterstelle mit Weich- und Fettfutter, Haferflocken, kleineren Sämereien, kleinen Nussstückchen, Mehlwürmern etc. [2].
Das schadet dem Rotkehlchen:
Pestizide
Auszeichnungen:
Das Rotkehlchen ist „Vogel des Jahres 1992“ und „Vogel des Jahres 2021“ in Deutschland [6].
Anmerkungen:
Das Rotkehlchen ist bekannt dafür, sein Revier energisch zu verteidigen. Das lässt sich in schöner Regelmäßigkeit auch an der Futterstelle beobachten. Selbst wenn die Futterstelle recht breit angelegt ist, kommt es häufig vor, dass ein Rotkehlchen ein anderes Rotkehlchen vom Futterplatz vertreibt. Dafür verfolgt es den „Eindringling“ mitunter auch schon mal über weitere Strecken. Auf der anderen Seite habe ich auch schon öfter die Beobachtung gemacht, dass zwei, manchmal sogar drei Rotkehlchen zeitgleich die Futterstelle besuchen, ohne sich aneinander zu stören. Mit anderen Vögeln ist das Rotkehlchen in der Regel ohnehin sehr verträglich.
Sehr bekannt und typisch ist auch die Angewohnheit des Rotkehlchens, Gartenarbeiten sehr genau zu verfolgen und sogar zu begleiten. Beim Graben von Löchern passiert es immer wieder, dass das Rotkehlchen eine Mini-Pause dazu nutzt, kurz auf die aufgewühlte Erde zu hüpfen, um einen Wurm oder Ähnliches zu ergattern. Dabei wagt sich das Rotkehlchen durchaus bis auf einen Meter an den Menschen heran. Generell ist das Rotkehlchen ein eher zutraulicher Vogel.
An der Futterstelle nimmt das Rotkehlchen gerne in Öl getränkte Haferflocken und Meisenknödel auf. Bevorzugt besucht das Rotkehlchen Bodenfutterstellen, die idealerweise vor Regen geschützt liegen, so dass das Futter trocken bleibt. An einer solchen Futterstelle werden auch fein zerbröselte Meisenknödel gerne aufgenommen. Auch wenn Rotkehlchen schon an Futtersytemen wie beispielsweise einem Meisenknödelspender mit Schutzkäfig beobachtet werden konnten, so ist dennoch die Bodenfutterstelle der Platz, der von den Tieren am häufigsten aufgesucht wird.
Literaturhinweise
- BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
- BERTHOLD/MOHR: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
- BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
- HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
- STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.
- NABU, Vogel des Jahres, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/index.html (abgerufen am 26.10.24)