Zuletzt aktualisiert am 8. November 2024
Das Rebhuhn ist ein Hühnervogel, der heute in vielen Gebieten selten geworden ist oder ganz fehlt.
Rebhuhn Steckbrief
-
- Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
- Familie: Glattfußhühner (Phasianidae)
- Wissenschaftlicher Name: Perdix perdix
- Englischer Name: Grey Partridge
- Französischer Name: Perdrix grise
- Weitere Namen: /
-
- Aussehen: Rundliche, gedrungene Gestalt mit kurzem rotbraunen Schwanz und rostfarbenem Kopf sowie grauem Hals. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 138/1.))
- Größe/Länge: 30 cm ((STICHMANN (2005), S. 138/1.))
- Spannweite: 45-48 cm ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
- Gewicht: 350-450 g ((HUME (2016), S. 67.))
- Vorkommen: Brutvogel von West- und Mitteleuropa bis Westsibirien; fehlt im größten Teil Skandinaviens, Spaniens und auf vielen Mittelmeerinseln. ((BEZZEL (1996), S. 202.))
- Lebensraum: Offene Agrarlandschaften, Heiden und Brachland, vor allem in der Ebene, aber auch in Mittelgebirgslagen. ((STICHMANN (2005), S. 138/1.))
- Lebenserwartung: Bis 5 Jahre ((HUME (2016), S. 67.))
- Bevorzugte Speisen: Überwiegend pflanzlich (Sämereien, Knospen usw.); Junge nehmen in den ersten Wochen fast nur Kleintiere zu sich. ((BEZZEL (1996), S. 203.)) Der Anteil der pflanzlichen Nahrung liegt im Alter von 2 Monaten jedoch bereits bei 85%. ((Bundesamt für Naturschutz. http://www.natursportinfo.de/15182.html (Link leider nicht mehr verfügbar) ))
- Fressfeinde: Habicht, Sperber, Uhu, Rabenvögel, Katzen, Fuchs, Dachs, Marder, gelegentlich Bussarde. ((Bundesamt für Naturschutz. http://www.natursportinfo.de/15182.html (Link leider nicht mehr verfügbar) ))
-
- Beobachtungszeitraum: Ganzjährig. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
- Zugverhalten: Vorwiegend Standvogel. ((BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
- Brutzeit: Mitte April bis Ende Juli. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
- Anzahl Brutpaare Deutschland: 50 000-90 000. ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
- Gefährdet durch: Lebensraumverlust, großflächigen Biozideinsatz, frühen Schnittzeitpunkt von Wiesen (Hennen bleiben bei fortgeschrittener Brutperiode fest auf ihren Eiern sitzen und werden totgemäht), Störungen durch freilaufende Hunde, schlechtes Wetter (vor allem in den ersten 3 Wochen der Aufzucht). ((Bundesamt für Naturschutz. http://www.natursportinfo.de/15182.html (Link leider nicht mehr verfügbar) ))
- Gefährdungsgrad: Stark gefährdet (Deutschland), bedroht (Österreich), vom Aussterben bedroht (Schweiz). ((Vgl. BALZARI | GRAF | GRIESOHN-PFLIEGER | GYGAX | LÜCKE (2013), S. 113.))
Lebensweise:
Das Rebhuhn hält sich vorzugsweise am Boden auf; da seine Gefiederfarbe dem Boden optimal angepasst ist, rennt und drückt es sich sehr effektiv. ((Vgl. STICHMANN (2005), S. 138/1.)) Das nötige Nahrungsangebot findet das Rebhuhn nur in abwechslungsreicher Landschaft. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 203.))
Das Rebhuhn baut sein Nest in einer flachen Bodenmulde, die mit etwas Nistmaterial ausgekleidet wird. Eine Deckung durch Vegetation ist notwendig. Ende April / Mai legt das Rebhuhn 10-20 olivbraune bis bräunlichgraue Eier, die circa 25 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind mit etwa 5 Wochen selbstständig. ((Vgl. BEZZEL (1996), S.203.))
Besonderheiten:
Mit dem Rebhuhn an Futterstellen (an Ortsrändern oder Gehöften) kann man allenfalls in Gebieten extensiver Landwirtschaft oder nach Ausbürgerungsmaßnahmen rechnen. ((BERTHOLD/MOHR (2006), S. 64.))
Interessantes:
Durch die Ausräumung der Agrarlandschaft sind große Flächen ohne jegliche Deckung entstanden. Dies führt dazu, dass die Siedlungsdichten des Rebhuhns geringer werden, da Rebhühner sich untereinander als kontaktscheu zeigen. Ist eine Buschreihe oder etwas höhere Vegetation vorhanden, siedelt das Rebhuhn sehr viel dichter, da es die anderen Rebhühner aufgrund der Deckung durch die Vegetation nicht sehen kann. ((Vgl. BEZZEL (1996), S. 203.))
Nutzen für den Naturgarten:
/
Das hilft dem Rebhuhn:
Wiederherstellung / Erhalt strukturreicher, kleinparzelliger Ackerflächen mit Rainen, vermehrter Anbau von Sommergetreide oder höherer Anteil an Winterbrachen, Verzicht auf / Verringerung von Düngemitteln und Pestiziden. ((Bundesamt für Naturschutz. http://www.natursportinfo.de/15182.html (Link leider nicht mehr verfügbar) )) An der Futterstelle bevorzugt das Rebhuhn ausgesprochen kleine Sämereien, wie z.B. Waldvogelfutter, liebt aber auch Grünzeug wie Grünkohl, Brokkoli oder geraspelte Möhren. ((Vgl. BERTHOLD/MOHR (2006), S. 64.))
Das schadet dem Rebhuhn:
Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, das Laufenlassen von Hunden in Gebieten, in denen das Rebhuhn lebt, geringe Kräutervielfalt (da diese zu einer geringeren Resistenz gegenüber Krankheiten führt). ((Bundesamt für Naturschutz. http://www.natursportinfo.de/15182.html (Link leider nicht mehr verfügbar) ))
Auszeichnungen:
Das Rebhuhn ist “Vogel des Jahres 1991″ in Deutschland [6].
Persönliche Anmerkungen:
/
Literaturhinweise
- BALZARI, CARL‘ ANTONIO | GRAF, ROLAND | GRIESOHN-PFLIEGER, THOMAS | GYGAX, ANDREAS | LÜCKE, ROBERT: Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Nicht-Singvögel, Bern, Haupt Verlag (2013).
- BERTHOLD, PETER / MOHR; GABRIELE: Vögel füttern – aber richtig, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2006.
- BEZZEL, EINHARD: BLV Handbuch Vögel, München, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1996.
- HUME, ROB: Vögel in Europa, München, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2002, 2007, 2010, 2013, 2016.
- STICHMANN, WILFRIED: Der große Kosmos-Tierführer, Stuttgart, Franckh-Kosmos-Verlag, 2005.
- NABU, Vogel des Jahres, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/index.html (abgerufen am 27.10.24)