Zuletzt aktualisiert am 8. November 2024
Mit der richtigen Gartengestaltung ist es gar nicht so schwer, Eichhörnchen im Garten als regelmäßige Gäste begrüßen zu können. Schließlich merken die kleinen Racker schnell, in welchem Garten sich ein Besuch für sie lohnt.
Eichhörnchen leben in Wäldern und Parks. Daher haben Gärten, die nahe an einem Waldgebiet liegen, einen kleinen Standortvorteil, wenn es darum geht, Eichhörnchen anzulocken. Doch egal wo der Garten liegt, es gibt ein paar Möglichkeiten, um den eigenen Garten für Eichhörnchen interessanter zu machen.
Was Eichhörnchen mögen
Eichhörnchen im Garten – Futter
Das erste, was Eichhörnchen an einem Garten interessant finden, sind natürlich Nahrungsquellen. In größeren Gärten empfiehlt sich die Pflanzung eines Haselnussstrauchs.
Wenn sich Eichhörnchen in seiner Nähe befinden, dann werden diese im Spätsommer den Strauch abernten. In großen Gärten werden Eichhörnchen von Walnussbäumen magisch angezogen und auch Fichtenzapfen, wie der unten auf dem Bild, werden eifrig „zerfleddert“.
So sieht der Fichtenzapfen aus, nachdem ein Eichhörnchen ihn „bearbeitet“ hat: Die Schuppen des Fichtenzapfens sind komplett abgerissen und auf dem Boden verstreut. Vom eigentlichen Zapfen ist kaum noch etwas übrig geblieben.
In kleineren Gärten kannst du Eichhörnchen mit der Pflanzung von Beerenobst wie beispielsweise Erdbeeren eine Freude machen, von denen sie in der Regel gerne naschen.
Wenn du Vögel in deinem Garten fütterst, dann wirst du schon gemerkt haben, dass es fast kein Futter gibt, welches vor Eichhörnchen sicher ist. Meisenknödel, Sonnenblumenkerne, Rosinen, Erdnüsse … alles wird dankbar angenommen. Daher sind Eichhörnchen auch häufige Besucher an eingerichteten Futterstellen. Hierbei ist es egal, ob es sich um Bodenfutterstellen, hängende Futterspender oder Meisenknödelhalter handelt: Vor Eichhörnchen ist (fast) kein Futter sicher. Da kann es im Eifer des Gefechts – wie auf diesem Bild zu sehen – auch einmal passieren, dass der ganze Futterapparat beim Versuch ans Futter zu gelangen, auf dem Boden landet.
Eichhörnchen füttern
Ganz gezielt kannst du Eichhörnchen übrigens mit einem Eichhörnchenfutterautomat füttern. So kannst du auch sicherstellen, dass das Futter wirklich nur von den Eichhörnchen aufgenommen wird.
Solche Eichhörnchenfutterautomaten fassen eine ganze Menge Futter und theoretisch kannst du damit sogar auf Vorrat füttern, sodass du das Futter nicht täglich auffüllen musst. Allerdings sorgen Eichhörnchen in puncto Futter gerne für schlechte Tage vor. Es kann also sein, dass die Eichhörnchen bei dir im Garten deinen vollgefüllten Futterautomaten innerhalb kurzer Zeit Nuss für Nuss leer räumen. Allerdings nicht, um die Nüsse zu verspeisen, sondern um sie an verschiedenen Stellen im Garten zu deponieren. Auf dem Bild unten siehst du die typische Haltung, die das Eichhörnchen einnimmt, wenn es beispielsweise eine Nuss im Garten vergräbt.
Auch Eichhörnchen brauchen Zahnpflege
Apropos Nuss: Es empfiehlt sich, Eichhörnchen nicht ausschließlich mit weichem Futter zu füttern. Zumindest ergänzend sollten immer wieder ganze Nüsse (also mit Schale) angeboten werden. Das Öffnen der Schale mit den Zähnen hilft den Eichhörnchen, die Länge ihrer Zähne im Zaum zu behalten. Da die Nagezähne kontinuierlich nachwachsen, hilft ihnen das Knabbern an der Schale, die Zähne zu „kürzen“ und so deren Funktionsfähigkeit zu erhalten.
Futterautomat für Eichhörnchen aufhängen
Wenn du einen solchen Futterautomaten erwirbst, dann häng ihn am besten an eine vor Regen geschützte Stelle. Der Futterautomat besitzt zwar ein Dach, doch bei Regen gelangt dennoch etwas Wasser in den Futterautomat, wodurch das Futter verderben kann. Bring den Futterautomat auch so an, dass die Eichhörnchen während der Nahrungsaufnahme einen guten Blick auf mögliche Fressfeinde wie Katzen oder Greifvögel haben bzw. vor diesen geschützt sind. Wenn Eichhörnchen sich auf dem Boden aufhalten, richten sie sich zwischendurch immer wieder auf, um ihre Umgebung im Blick zu behalten.
Füllen kannst du den Futterautomaten mit Sonnenblumenkernen, Haselnüssen, Walnüssen, Rosinen, getockneten Maiskörnern, Pinienkernen etc. Erdnüsse sollten – auch wenn Eichhörnchen diese gerne aufnehmen – nur äußerst sparsam verfüttert werden.
Wenn mehrere Eichhörnchen zu dir in den Garten kommen, dann kann ein einzelner Futterautomat schnell zu Streitereien führen. Häng in diesem Fall mindestens zwei Futterautomaten in einiger Entfernung voneinander auf, damit alle Eichhörnchen die Möglichkeit zur Futteraufnahme haben.
Vogeltränke
Auch Eichhörnchen nutzen im Garten vorhandene Vogeltränken, vor allem wenn diese über einen rutschfesten, breiteren Rand verfügen, auf dem die Hörnchen gut sitzen können.
Stell die Vogeltränke am besten leicht erhöht auf, um den Schutz der durstigen Besucher vor Fressfeinden zu erhöhen. Reinige und wechsle das Wasser der Vogeltränke regelmäßig. Bei sommerlichen Temperaturen muss das Wasser täglich gewechselt sowie die Tränke gereinigt werden.
Eichhörnchenkobel
Der so genannte Kobel ist die Wohnstätte des Eichhörnchens. Hier bringt es seine Jungen auf die Welt, legt Nahrungsvorräte an oder nutzt ihn als Schlafplatz. In der Regel legt das Eichhörnchen sogar mehrere Kobel an, wobei es die verschiedenen Kobel mitunter für unterschiedliche Zwecke nutzt. So kann es einen Kobel als Schlafplatz nutzen, während es in einem anderen Vorräte hamstert. Die „überschüssigen“ Kobel dienen zudem häufig als eine Art Reserve, falls der Hauptkobel zerstört wird.
Die Kobel liegen meist ziemlich hoch auf Bäumen nahe am Hauptstamm des Baumes zwischen Ästen versteckt oder auf einer Astgabel. So ist der Kobel durch die Äste von unten gut gestützt und trotzt auch dem in luftigen Höhen stärkeren Wind. Auf dem Bild unten siehst du, wie ein solcher Kobel (in der Bildmitte zu sehen) platziert sein kann.
Entgegen einem Vogelnest hat der Eichhörnchenkobel in der Regel mindestens zwei Ausgänge, um bei Bedrohung schnell flüchten zu können.
Kobel aufhängen
Wer Eichhörnchen in den Garten locken möchte, kann auch Kobel kaufen oder selbst bauen und diese in einen Baum hängen. Allerdings sollte der Kobel auf mindestens 6 Metern Höhe angebracht werden. Bedenke daher, dass eine Kletterpartie in solch luftigen Höhen gefährlich ist.
Es ist häufig zu lesen, dass gekaufte oder gebaute Kobel gut angenommen werden. Meine eigene Erfahrung kann dies bislang nicht bestätigen. Wir hatten einige Jahre lang drei gekaufte Kobel an verschiedenen Plätzen im Garten hängen und keiner davon wurde von Eichhörnchen genutzt. Stattdessen hatten wir einen eigens von Eichhörnchen angelegten Kobel in einer Kiefer, in der erfolgreich zwei Junge zur Welt gebracht wurden.
Ich möchte dir trotz meiner persönlichen Erfahrung mit gekauften Kobeln auf keinen Fall vom Kauf/Bau eines Kobels abraten. Es handelt sich hierbei lediglich um meine eigene Erfahrung, die komplett von der deinen abweichen kann. Auch würde ich einen neuerlichen Versuch mit einem gekauften/selbst gebauten Kobel auf keinen Fall ausschließen.
Baumfällungen und Rückschnitte
Leider kommt es beim Fällen von Bäumen immer wieder zu Unfällen, bei denen junge Eichhörnchen zu Tode kommen. Im Bild unten siehst du eine gekappte Fichte, unter der ein Eichhörnchenkobel begraben ist. In diesem Fall wurde allerdings bereits vor der Fällung sichergestellt, dass der Kobel nicht mehr bewohnt ist. Daher kam glücklicherweise kein Tier zu Schaden.
Achte aus diesem Grund bei Fällungen bitte immer darauf, dass sich in dem zu fällenden Baum keine Kobel, Nester etc. befinden. Halte außerdem unbedingt die gesetzlich verankerte Schonzeit zwischen 1. März und Ende September ein, sofern aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht vertretbar. Falls möglich kannst du Fällungen in den November verlagern, wenn das Brutgeschäft von Vögeln bzw. die Aufzucht von jungen Eichhörnchen in der Regel beendet ist. Da Eichhörnchen allerdings auch ihre Winterruhe in Kobeln verbringen, kannst du selbst bei Fällungen in den Wintermonaten Schaden anrichten.
Generell solltest du den betroffenen Baum daher einige Tage vor der Fällung intensiv beobachten. Suche bereits vom Boden aus nach möglichen Nestern und Kobeln. Zwar sollte auch die ausführende Firma den Baum auf Höhlen, Nester etc. prüfen, aber in letzter Instanz bist du für die Fällung verantwortlich. Daher empfiehlt es sich in jedem Fall, diesbezüglich explizit das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen und sie um eine sorgsame Prüfung zu bitten.
Ohnehin sind Baumfällungen ein heikles Thema, bei dem es anzuraten ist, frühzeitig den Kontakt mit der unteren Naturschutzbehörde zu suchen und das Anliegen abklären bzw. genehmigen zu lassen. Dies gilt umso mehr, da die einzelnen Regelungen in verschiedenen Bundesländern abweichen können.
Offene Wasserstellen sichern
Eichhörnchen werden immer wieder zum Opfer von offenen Wasserstellen. Dies können Regentonnen ohne Deckel sein, Schwimmbecken, Teiche ohne Flachwasserzone beziehungsweise ohne Ausstiegsmöglichkeit und alle offenen, glattwandigen Gefäße, in denen sich Wasser sammeln kann.
Achte daher bitte unbedingt darauf, Regentonnen mit einem Deckel zu verschließen und sichere diesen gegen Wegfliegen. Bedecke Schwimmbecken mit einer Plane und schaffe an allen Wasserbecken, die nicht gesichert werden können, mit einem breiten Stück Holz eine Ausstiegsmöglichkeit für ins Wasser gefallene Tiere. Mehr zu diesem Thema kannst du im Beitrag „Tödliche Gefahren für Tiere im Garten“ lesen.
Junge Eichhörnchen in Not
Je häufiger Eichhörnchen deinen Garten nutzen, desto eher kann es natürlich passieren, dass du auch einmal mit einem Notfall im eigenen Garten konfrontiert wirst. Meistens handelt es sich hierbei um junge Eichhörnchen, die beispielsweise durch einen Sturm beziehungsweise einen umgestürzten Baum aus dem Nest fallen können oder die aus anderen Gründen plötzlich alleine auf dem Boden liegen. Hier gilt es schnell zu handeln. Unter empfehlenswerte Links findest du Webseiten (sortiert nach Tierart), die dir beim Umgang mit Eichhörnchen-Findelkindern helfen.
Die unten zu sehenden Eichhörnchen wurden von Hand aufgezogen und anschließend erfolgreich wieder ausgewildert. Auch wenn dies eine erfüllende Tätigkeit ist: Lass dich von den süßen Bildern nicht täuschen. Eine solche Aufzucht erfordert enorm einiges an Wissen, viel Zeit, Kraft und die entsprechenden Räumlichkeiten (sowie sehr tierliebe und tolerante Familienmitglieder).
Ohne entsprechendes Vorwissen sollte daher im Notfall der erste Gang immer zu einer fachkundigen Stelle führen, welche die Aufzucht idealerweise übernimmt bzw. bei ausgeschöpften Kapazitäten andere Aufzuchtstätten empfehlen kann oder dir im Fall der Fälle zumindest mit Rat und Tat zur Seite steht.