Der Steinhaufen gehört zu den Möglichkeiten, mit denen sich dein Garten am schnellsten um einen wertvollen Biotop erweitern lässt. Aus Sicht der Tiere ist ein Steinhaufen überaus attraktiv, denn er bietet Schutz in Form von vielfältigen Verstecken. Dadurch sichert er ihnen einen Platz zum Überwintern und erleichtert so mancher Tierart die Nahrungssuche.
Darüber hinaus ist die Anlage eines Steinhaufens meist kostengünstig und mit relativ geringem Aufwand verbunden. Vorteilhaft ist auch, dass ein Steinhaufen problemlos an die Bedürfnisse verschiedener Tierarten angepasst werden kann. Rein funktionell ähnelt der Steinhaufen anderen schützenden Strukturen wie Totholzhaufen, Reisighaufen und Reisigzaun. Allerdings ist der Steinhaufen langlebiger, da er nicht regelmäßig nachgefüllt werden muss. Zudem versorgt der Steinhaufen je nach verwendeter Gesteinsart seine Bewohner mit einer Extraportion Wärme, welche die Steine speichern.
Tiere im Steinhaufen
Dies hängt selbstverständlich auch davon ab, wo der Steinhaufen sich befindet, wie groß und wie er insgesamt gestaltet ist. Beispielhaft findest du in bzw. an einem Steinhaufen jedoch häufig:
- Insekten (z.B. Schmetterlinge)
- Spinnen
- Eidechsen
- Molche
- Mäuse
- Kröten
- Igel
Wenn du einen umfangreicheren Steinhaufen anlegen und größeren Tieren den Zugang in das Innere des Steinhaufens ermöglichen willst, dann benötigst du entsprechende Lücken zwischen den Steinen als Zugangsmöglichkeit.
Auch Eidechsen nutzen gerne Steinhaufen oder Trockenmauern, um sich zu sonnen oder bei Gefahr zurückzuziehen. Wenn du jedoch gezielt Eidechsen anlocken möchtest, empfiehlt sich darüber hinaus eine sogenannte „Eidechsenburg“, die speziell an die Bedürfnisse von Eidechsen angepasst ist und somit nicht nur Schutz und Sonnenmöglichkeiten bietet, sondern auch Möglichkeiten zur Fortpflanzung und sicheren Überwinterung bietet.
Neben Säugetieren, Amphibien und Reptilien nutzen auch viele Insekten und Spinnentiere Steinhaufen für sich. In der Galerie unten findest du einige Beispiele von Tieren, die in Steinhaufen zu finden sind.
Welche Steine für einen Steinhaufen?
Am billigsten sind so genannte Lesesteine. Es handelt sich dabei um Steine, die „lose“ liegend auf Äckern und Wiesen zu finden sind. In der Regel werden solche Steine von Landwirten zu den Rändern der Felder gebracht und/oder zu so genannten Lesesteinhaufen zusammengetragen.
Daher bietet es sich auf der Suche nach Steinen an, einen Bauer in deiner Nähe fragen. Häufig sind diese froh, wenn die aus Äckern und Grundstücken entnommenen Steine ohne eigenen Aufwand entsorgt werden können. Und selbst wenn du einen kleinen Kostenbeitrag leisten musst, sparst du meist dennoch einiges verglichen mit den Preisen im Fachhandel.
Wenn du keine Lesesteine bekommen kannst oder eine ganz bestimmte Art von Steinen bevorzugst, dann wende dich am besten an einen Steinbruch/Fachhandel in deiner Nähe. Hier steht dir eine große Auswahl an attraktiven Steinen zur Verfügung.
Generell solltest du auf jeden Fall darauf achten, dass du für deinen Steinhaufen auch ein paar größere und flache Steine besorgen. Diese kannst du zum Beispiel als oberen Abschluss des Steinhaufens verwenden, sodass das Innere gut vor Regen geschützt ist und die Tiere ein paar trockene Plätzchen vorfinden.
Steinhaufen anlegen
Hier gibt es ganz verschiedene Vorgehensweisen. Du kannst dich zum Beispiel an Lesesteinhaufen am Wegesrand orientieren. Das heißt, du bildest schlicht und einfach einen Haufen aus Steinen und lässt die Natur mehr oder weniger den Rest übernehmen, sprich: Du erlaubst es ihr, den Haufen zu bewachsen und zu umsäumen. Hin und wieder schreitest du etwas ein, nämlich dann, wenn der Steinhaufen zu sehr beschattet wird.
Wenn du ein Upcycling-Fan bist oder akkuratere Formen bevorzugst, dann kannst du auch alte Mauersteine aufsetzen. Durch die Lücken zwischen den Steinen können sich kleinere Tiere ins Innere des Haufens zurückziehen. Wie beim normalen Mauern mit diesen Steinen solltest du auch bei einem Steinhaufen aus Mauersteinen auf einen guten Versatz der Steine und idealerweise auf eine zusätzliche Verzahnung der verschiedenen Seiten des Steinhaufens zu achten, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Aufgrund des in der Regel fehlenden Fundaments empfiehlt es sich, eine solchen Steinhaufen nicht zu hoch aufzusetzen.
Es muss übrigens nicht immer ein großer Steinhaufen sein. Es ist erstaunlich, was Tiere alles nutzen. In der Abbildung unten siehst du ein paar größere Sandsteine, die aufgrund ihrer geringen Menge keinen Steinhaufen im klassischen Sinn darstellen. Es handelt sich vielmehr um mehrere Gruppierungen von jeweils zwei bis maximal fünf Steinen. Doch dies tat der Attraktivität in den Augen der Tiere keinen Abbruch: Die Gruppierung im Vordergrund entwickelte sich zu einem beliebten Aufenthaltsplatz einer Blindschleiche.
Standort
In der Regel solltest du den Steinhaufen in sonniger Lage platzieren, aber auch das hängt ein wenig von der Tierart ab, die du anziehen willst. Unabhängig davon sollte der Steinhaufen aber wenn möglich auf jeden Fall windgeschützt stehen und vor allzu häufigen Störungen durch Menschen geschützt sein.
Aufbau
Steinhaufen pur
Die einfachste Variante, einen Steinhaufen anzulegen, besteht darin, einfach Steine aufeinander zu schichten. Bei dieser Variante gibt es keinen Unterbau und die Steine werden direkt auf den Untergrund gelegt.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein solcher Steinhaufen ist in Windeseile angelegt und bietet Tieren schnell und unkompliziert Versteckmöglichkeiten. Einen Nachteil gibt es natürlich auch: Als Überwinterungsquartier eignet sich ein solcher Steinhaufen in der Regel nicht. Schließlich bahnen sich Wind und Kälte in einem solchen Steinhaufen nahezu ungehindert ihren Weg. Ausnahmen hiervon vermögen vielleicht noch extrem große Steinhaufen mit einem Durchmesser von mehreren Metern und ausreichender Höhe zu machen.
Der unten auf dem Bild zu sehende Steinhaufen beispielsweise weist lediglich eine Höhe von rund 60 cm auf. Mit einer Länge von knapp zwei Metern und einer Breite von nur knapp einem Meter ist er recht klein und eignet sich sicherlich nicht als Winterquartier. Das hält Zauneidechsen jedoch nicht davon ab, ihn als Sommerquartier rege zu nutzen.
Steinhaufen bepflanzt
Punktuelle Bepflanzung
Eine weitere Möglichkeit, einen wertvollen Biotop zu erschaffen, besteht darin, deinen Steinhaufen zu bepflanzen. Pflanzen wie zum Beispiel Mauerpfeffer, Tripmadam oder Heidenelke eignen sich je nach Standort und Pflanzposition gut dafür.
Die Möglichkeiten einer solchen Bepflanzung sind enorm: Du kannst zum Beispiel die Nordseite des Steinhaufens großflächig bepflanzen, um die Wetterseite „abzudichten“ und so die Bewohner im Inneren vor harschen Konditionen zu schützen. Bei dieser Variante sollte die Südseite komplett unbewachsen bleiben, um ausreichend Sonnenplätze zu erschaffen. Die oben erwähnten Pflanzen eignen sich für einen Einsatz auf der Nordseite allerdings weniger.
Der hier zu sehende Steinhaufen wurde nur sporadisch an ein paar Stellen bepflanzt. Eine große Isolationswirkung entsteht hierdurch nicht, sondern lediglich eine lokal eng begrenzte Wirkung. Dafür wird der Steinhaufen optisch aufgewertet und kann so auch in weniger traditionellen Naturgärten eingesetzt werden. Zudem bietet er Insekten zusätzliche Nahrung und kann aufgrund seiner kleineren Dimensionen bei Bedarf auch fließend in eine Trockenmauer übergehen.
Bepflanzung des Steinhaufendachs
Alternativ kannst du deinen Steinhaufen auch mit einem „grünen Dach“ versehen, indem du die komplette obere Schicht des Steinhaufens bepflanzt. Auf diese Weise ist das Innere des Steinhaufens perfekt vor Regen und Schnee geschützt und das Dach sorgt zudem für eine zusätzliche Isolationsschicht gegen die Kälte.
Bei einem solchen Aufbau ist es allerdings wichtig, dass die Dachschicht vollkommen stabil aufgebaut wird. Schließlich befinden sich im Inneren des Steinhaufens in aller Regel Tiere, die durch ein Einbrechen des Stein-Schotter-Gemisches verletzt werden könnten.
An einem ausreichend sonnigen Standort können hierfür beispielsweise Steingartenpflanzen zum Einsatz kommen. Durch eine gelungene Pflanzenauswahl steigt die Wertigkeit eines solchen Steinhaufens zusätzlich, da er nun auch Insekten Nahrung bietet.
Das Bild eines auf diese Weise bepflanzen Steinhaufens wurde direkt nach der Pflanzung aufgenommen. Die Lücken zwischen den Pflanzen schließen sich schnell, daher empfiehlt es sich, die Pflanzen nicht zu dicht zu setzen. Im unteren Bereich bzw. seitenweise sollten zudem viele Öffnungen offen bleiben, um den Ansprüchen verschiedener Tierarten gerecht zu werden.
Steinhaufen zur Jungenaufzucht
Wenn du möchtest, kannst du zudem im Inneren des Steinhaufens eine Kammer anlegen, die du mit verschiedenen Materialien wie z.B. Stroh oder trockenem Laub befüllst. Auch hier ist es unerlässlich, sehr sorgfältig und sicherheitsbewusst zu arbeiten. Die Kammer bzw. deren Aufbau muss allen Belastungen sowie dem Gewicht der Steine unbedingt standhalten, um die sichere Aufzucht von Jungtieren zu gewährleisten.
Steinhaufen als Winterquartier
Wenn du den Gästen in deinem Garten einen ganz besonders wertvollen neuen Biotop erschaffen willst, dann denk auch einmal über einen Steinhaufen als Winterquartier nach.
Hierfür ist allerdings deutlich mehr Aufwand nötig, weil du unter dem Steinhaufen zunächst eine frostsichere Grube ausheben musst. Mit deren Hilfe kannst du jedoch ein frostsicheres Versteck für Amphibien und Reptilien erschaffen, ähnlich wie beim Reisighaufen beschrieben. Im Gegensatz zum Reisighaufen solltest du hierfür aber auf jeden Fall große Steine verwenden. So ist die Stabilität des Steinhaufens auch dann gewährleistet, wenn die unter der Erde liegenden Holzstücke zu verrotten beginnen.
Alternative zum klassischen Steinhaufen
Und wenn dir das alles zu viel ist, dann findet sich mit Sicherheit irgendwo ein sonniges Plätzchen, an dem du ein oder zwei Eimer Schotter ausleeren kannst. Denn selbst ein Steinhaufen aus Schotter bietet Lebensraum. Vor allem Spinnen werden einen solchen Kleinbiotop bald in Beschlag nehmen. Der Steinhaufen in der Abbildung unten wimmelt im Sommer nur so von kleinen Spinnen, welche die vielfältigen Versteckmöglichkeiten zu schätzen wissen.
Wofür du dich letzten Endes entscheidest ist abhängig davon, welcher Tierart du wie helfen möchten. Zudem spielen natürlich die Gegebenheiten in deinem Garten und die in der Umgebung befindlichen Tierarten eine große Rolle.